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Bericht zur Hauptversammlung 2019 der Aurelius SE
Am Freitag, den 19.07. fand in München die Hauptversammlung der AURELIUS Equity Opportunities SE & Co KGaA im Hotel Hilton Munich Park, statt.
Bei der ordentlichen Hauptversammlung waren 38,66 % des Grundkapitals vertreten. Nach Eröffnung der Versammlung übernahm CEO Dr. Markus das Wort. In aufgeweckter und überzeugender Art und Weise stellte er den anwesenden Aktionären das Geschäftsmodell und die jüngste Geschäftsentwicklung dar.
Die Strategie von Aurelius sieht dabei weiterhin vor, jedes Jahr 5-7 Unternehmen zu übernehmen. Der Auswahlprozess von Aurelius bis zur erfolgreichen Sanierung verlaufe dabei in etwa wie folgt.
Im ersten Schritt erfolgt die starke erste Selektion von Unternehmen. Es kommen dafür nur Unternehmen aus Europa in Frage. Diese dürften zudem weder zu “gesund” noch zu “krank” sein. Ebenso darf das Geschäftsfeld nicht vor dem Aus stehen. Beispiele wären hier Videotheken oder Krawatten Händler. Gesucht werden prinzipiell “Krankheiten” die “heilbar” seien.
In der 2. Phase werden 200 Unternehmen genauer betrachtet. Davon durchlaufen etwa 50 eine Due Diligence. Schlussendlich werden einige Wenige gekauft.
Anschließend wird eine Task Force in die Unternehmen entsandt. Diese prüft wichtige Einheiten (z.B. Einkauf) und generell Geschäftsprozesse und versucht diese bestmöglich zu optimieren.
Im Anschluss wird ein permanentes Management Team installiert, welches bis zu 3-5 Jahre im Unternehmen verbleibt. Hierbei würde auch gerne auf fähige Mitarbeiter aus den übernommenen Unternehmen gesetzt.
Nach 5-7 Jahren erfolge in der Regel der Verkauf. Ein Ziel ist es die Unternehmen auf eine EBITDA-Marge von 8-9 % zu hieven.
Zu den Highlights im abgelaufenen Geschäftsjahr zählt Markus vier Käufe sowie 8 weitere Add-on Transaktionen. Unter dem Applaus der Aktionäre führte der CEO anschließend aus, wie mit dem Exit von Solidus das eingesetzte Kapital mit dem Faktor 16 vervielfacht werden konnte. Die Ergebnisauswirkung aus diesem Deal soll bei 102 Mio. EUR liegen.
Aurelius werde immer wieder Exits vornehmen, sei dabei kein Industriekonzern aber auch kein klassischer PE Investor. Das Thema Digitalisierung beschäftigt Aurelius dabei zunehmend. So werden mehrere Digitalisierung Experten in den aktiven Task Force Einheiten beschäftigt. Und auch innerhalb des Konzerns sind mehrere Digitalisierungs Initiativen aktiv. Hier wurden ein neues CRM Tool, digitales Datenmanagementprogramme und Reisekostenbegrenzungen (durch vermehrte Videokonferenzen) genannt. Zudem betonte Markus die Soziale Verantwortung des Unternehmens.
Anschließend durfte Aurelius CFO Schiefer durch die aktuellen Zahlen des Q1 2019 sowie die 2018er Zahlen führen. Dabei ging Schiefer auch nochmal auf das Thema Bargain Purchase ein. Dieser müsse zwangsläufig ausgewiesen werden wenn der Kaufpreis deutlich unter dem erworbenen Eigenkapital liege. Den Rückgang des Free Cash Flows begründete er mit Investitionen in Erwerbe und in bestehende Portfolio Unternehmen in 2018. Zum Ausblick auf 2019 wurden nochmal 4-6 geplante Zukäufe genannt. Aber auch auf der Exit Seite verfüge man über eine sehr starke Pipeline in den nächsten Monaten und rechne man mit weiteren Exits.
Im Anschluss stellten unter anderem Prof. Dr. Klose der DSW und Paul Petzelberg der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger Fragen. CFO Schiefer wies im Rahmen der Beantwortung der Fragen nochmal auf die im Dezember 2020 fällige Wandelanleihe hin. Hier wäre es möglich eigene Aktien als Währung zu nutzen. Skandinavian Cosmetics und Ghotel wurden als mögliche Exit Kandidaten genannt. Grundsätzlich stelle man aber keine Unternehmen ins Schaufenster.
Es wurde ferner nochmal um Verständnis geworben, dass einzelne NAV Ausweise nicht erfolgen werden, da man sich dadurch die Verhandlungen unnötig erschweren würde. Die NAV Berechnung werde dabei von den zuständigen Prüfern genauso geprüft wie der Konzernabschluss. In der Regel entspräche der Exit Erlös immer in etwa der Größenordnung des dafür angesetzten NAV. Meistens sei er sogar höher.
Fragen nach der Vorstandsvergütung wurden dahingehend beantwortet, dass diese zwar durchaus hoch sei, jedoch branchenüblich und stark erfolgsabhängig. Das Management sowie die Aktionäre verdienen primär durch Exits und entsprechende Cash Zuflüsse. Hier bestehe folglich eine Interessenkongruenz zwischen Management und Aktionären.
Die Vergütung werde zudem vom neuen Prüfer KPMG geprüft und abgenommen. Herr Dr. Markus wurde gefragt ob es auch Beispiele von weniger erfolgreich gelaufenen Transaktionen gebe. Hierauf nannte er Allied Healthcare. Die Rückfrage ob der Wechsel des Prüfers (hin zu KPMG) eine Änderung der NAV Angabe zur Folge habe, konnte verneint werden.
Alle Beschlussvorschläge der Verwaltung wurden mit großer Zustimmung angenommen. Die Dividende für das Geschäftsjahr 2018 über insgesamt 3 EUR (1,50 EUR Basisdividende plus 1,50 EUR Partizipationsdividende) wurde beschlossen. Aurelius schüttet somit 89,10 Mio. EUR an die Aktionäre aus.
Fazit
Insgesamt hinterließ das Management einen sehr kompetenten und optimistischen Eindruck. Man erwarte noch einige Transakaktionen sowohl auf der Kauf als auch auf der Verkaufsseite. Der (freiwillige) Wechsel des Wirtschaftsprüfers dürfte ein klares Zeichen sein, dass man die Transparenz verbessern möchte. Diesen Schritt gilt es zu begrüßen.
Die Stimmung unter den Aktionären war gut, was sowohl der gegenwärtigen Geschäftsentwicklung als auch der üppigen Verpflegung auf der Hauptversammlung geschuldet sein dürfte.
Wenn Sie meine Analyse zur Aurelius SE noch nicht gelesen haben, können Sie dies über folgenden Link.
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Meine Investmentbibel von Peter Lynch – der Börse einen Schritt voraus
Es gibt viele Bücher über das Investieren. Das Werk von Lynch (engl.“one up on Wallstreet“) gehört zu den für mich wichtigsten Büchern und beeinflusst mein Handeln nach wie vor. Hier schreibe ich in Teil 1 wieso ich jedem Anleger empfehle dieses Buch zu lesen.
Peter Lynch veröffentlichte sein wohl wichtigstes Buch vor ziemlich genau 20 Jahren. Dabei sind die Botschaften von damals nach wie vor aktuell. In den Theorien von Lynch wird das heutzutage populäre Value Investing näher beschrieben. Der Autor räumt mit vielen Mythen des Investierens auf und erklärt sehr schön wie die breite Masse am Kapitalmarkt agiert (und wieso man dieser nicht folgen sollte).
Zum Autor
Peter Lynch übernahm 1977 den Fonds Magellan Fund und managte diesen 13 Jahre überaus erfolgreich mit einer durchschnittlichen Rendite von 29 % pro Jahr. So stieg das verwaltete Vermögen von anfangs 18 Millionen Dollar auf über 14 Milliarden Dollar zum Ende seiner Zeit. Lynch kann sich somit zu den erfolgreichsten Fondsmanagern der Welt zählen. Insgesamt schrieb Lynch drei Bücher. Warum ist aber „der Börse einen Schritt voraus“ für mich das wichtigste Buch?
Die wichtigsten Aussagen: Basics
Für mich ist „Der Börse einen Schritt voraus“ aufgrund seiner Klarheit in den Aussagen eines der besten Investment Bücher die je geschrieben wurden. So lässt sich ganz prinzipiell das Analysieren von Investments und Anlagestrategien bis zum Excess betreiben, doch wie so oft im Leben sind die klaren (einfachen) Strategien, aus meiner Sicht die besten. Hier kommt Lynch ins Spiel. Er bricht das Investieren auf einfache Regeln herunter, die mir bis heute stets im Kopf sind.
Lynch beschreibt dabei hervorragend wie die breite Masse, also der Markt und die Marktteilnehmer tickt. Dabei ist für mich besonders interessant wie sich wichtige Ereignisse oder Verhaltensmuster über 20, 30 Jahre immer wieder wiederholen.
Der erfolgreiche Fondsmanager empfiehlt dabei eigenen Research zu (kleinen) Firmen fernab vom Radar der großen Masse zu betreiben. Oftmals finde man gute (Anlage-) Ideen im Alltag dank eigener Beobachtungen. Dies waren oft seine erfolgreichsten Investments. Lynch versucht dabei nach wie vor so oft wie möglich wie ein „Amateur“ zu denken und Aktien die im Visier von institutionellen Fondsmangern liegen zu meiden.
Ebenso ist eine Aussage des Buchs, dass es quasi Selbstbetrug ist zu denken man könne in steigende Märkte investieren und schlechte Märkte auszulassen. Dies gelinge in der Praxis schlicht nicht, da kein Anleger in die Zukunft schauen kann, sonst könnte es schließlich jeder zum Milliardär bringen. Lynch rät ferner „Die Argumente der Bären erscheinen immer smarter“. Auch dies leuchtet ein, gibt es doch täglich hunderte Argumente warum man gerade nicht investieren soll. In der Folge trauen sich viele Sparer nie den Sprung an die Börse zu, weil gerade jetzt nicht der richtige Zeitpunkt gekommen sei.
Auch bemerkenswert ist für mich die Aussage Lynchs‘, dass viele Investoren rumsitzen und versuchen würden mit mathematischen Mitteln vorherzusagen ob Aktien steigen oder fallen, anstatt sich in dieser Zeit mit den Unternehmen selbst zu beschäftigen. Für mich äußert sich dieses Phänomen u.a. wenn von „Unterstützungen“, „Stop-Loss Ordern“ oder Charttechnik die Rede ist. Oft lese ich Berichte, Zeitungsartikel oder Meinungen in diese Richtung. Nach Aussagen Lynchs‘ beschränken sich alle Kenntnisse die man zum Investieren benötigt auf die Mathematikkenntnisse der 4. Klasse. In diesen Kontext passt auch die Aussage Lynchs‘, dass Investieren primär Kunst sei und keine Wissenschaft.
Einer der wichtigsten Regeln im Buch ist zudem, dass für einen guten Track Record nur 6 von 10 Investments erfolgreich sein müssen, sprich eine Quote (wenn auch nur knapp) über 50 %. Dazu ist es unabdingbar die Risiken zu minimieren. Eines der größten Risiken sei dabei eine (gute) Aktie zu teuer zu kaufen. Auch sehr gute Unternehmen, zu teuer eingekauft sind nach Lynch ein schlechtes Investment.
Fazit (Teil 1)
Das Buch von Lynch eignet sich sowohl für Anfänger als auch für Investoren mit fortgeschrittenem Wissen. Ich wünschte es wäre mir noch früher in die Hände gefallen. Gerade in turbulenten Börsenzeiten macht eine Lektüre Sinn, beschreibt Lynch doch teilweise sehr amüsant wie er sämtliche Tiefs mitgemacht und gemeistert hat. Auch waren mir nach Lesen des Buches gewisse Marktmechanismen deutlich bewusster als zuvor.
Lynch schreibt dabei durchweg selbstkritisch (z.B. wie er Microsoft das damals mehr als 100-fach im Wert zulegen konnte übersehen hat, und ähnliche Fehler) berichtet aber auch von seinen besten Investment Entscheidungen. Der Autor schreibt dabei in einem einfachen, gut verständlichen Stil und verzichtet auf komplizierte Umschreibungen. Ich empfehle das Buch mehrmals zu lesen, da viele (gute) Botschaften erst nach mehrmaligem Lesen sichtbar werden.
Die deutsche Version Der Börse einen Schritt voraus – Neuauflage: Wie auch Sie mit Aktien verdienen können! findet sich hier (oder auch Klick aufs Bild und Weiterleitung auf amazon.de). Es handelt sich dabei um einen Provisonslink.
Das Buch von Peter Lynch gibt es im englischen Original hier (es handelt sich dabei um einen Provisonslink) :
Peter Lynch – One up on Wallstreet bestellen
Ich weise an dieser Stelle darauf hin, dass dieser Artikel Affiliate Links enthält, ich also eine kleine Provision von Amazon erhalte sollten Sie das Buch über diese Link bestellen. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Käufen.
Im nächsten Teil lesen Sie: Zu welchen Aktien Lynch rät und in welche Kategorien er Aktien unterteilt, wie ich mir die Strategien zunutze mache.
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Quellen
Peter Lynch – Der Börse einen Schritt voraus. Wie auch Sie mit Aktien verdienen können – Gebundenes Buch – 1997
- Broschiert: 384 Seiten
- Verlag: Börsenbuchverlag; Auflage: 1 (20. November 2017)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 9783864705656
- ISBN-13: 978-3864705656
- ASIN: 3864705657
One Up On Wall Street: How To Use What You Already Know To Make Money In The Market (Englisch) Taschenbuch – 3. April 2000
- Taschenbuch: 304 Seiten
- Verlag: Simon & Schuster; Auflage: ed (3. April 2000)
- Sprache: Englisch
- ISBN-10: 0743200403
- ISBN-13: 978-0743200400
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Update zur Analyse der Heidelberg Pharma AG
Zum biopharmazeutische Unternehmen Heidelberg Pharma (WKN: A11QVV) gibt es an dieser Stelle ein Update von unserem Gastautor Achim. Zuletzt wurden seitens des Unternehmen unter anderem Unternehmenszahlen und weitere Neuigkeiten vermeldet.
Die 1997, damals von einem Team von Ärzten und Krebsforschern unter dem Namen WILEX Biotechnology GmbH, gegründete Heidelberg Pharma AG ist ein auf Onkologie spezialisiertes biopharmazeutisches Unternehmen mit Sitz in Ladenburg. Dabei konzentriert man sich speziell auf die ADC (genauer gesagt Antibody-targeted Amanitin-Konjugate, “ATACs”) Werkstoffentwicklung die neue Möglichkeiten in der Behandlung von Tumoren ermöglichen soll.
Heidelberg Pharma Aktie Quelle: https://heidelberg-pharma.com Anzahl Aktien 28.133.308 Kurs (bei Erstellung des Artikels) 3,260 EUR Marktkapitalisierung 91.714.584 EUR Anteile Freefloat ca. 20 %
Dietmar Hopp ca. 75 %
Anteil UCB ca. 4%Notierung Regulierter Markt der Frankfurter Wertpapierbörse, Prime Standard Was ist ATAC-ADC-Amanitin ?
Die Heidelberg Pharma AG entwickelt das Gift des Knollenblätterpilzes Amanitin zu einem toxischen Wirkstoff gegen Krebszellen. Als Börsianer ist man ja immer auf der Suche nach Alleinstellungsmerkmalen einer Firma, die dann letztendlich den Erfolg dieser Firma ausmachen. Herkömmliche Krebswirkstoffe bekämpfen in der Regel die sich schnell teilenden Zellen und versuchen so das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern. Mit dem ATAC Ansatz Antibody Targeted Amanitin Conjugates scheint Heidelberg Pharma dieses Alleinstellungsmerkmal gelungen.
Während nach einer gewissen Zeit bei den anderen Behandlungsansätzen die Metastasierung und Wiedererkrankung weiter fortschreitet, bekämpft Amanitin auch die ruhenden Krebszellen, die bei der Wiedererkrankung eine große Rolle spielen können. Amanitin soll somit auch gegen die ruhenden und sich teilenden Krebszellen wirken. Es besitzt demnach die Fähigkeit Resistenzen zu durchbrechen. Bisher konnte HP in vivo und in vitro diese Eigenschaften mit großem Erfolg unter Beweis stellen. An dieser Stelle möchte ich kurz den ADC Wirkstoff erklären. Hierzu muss man wissen, dass es einen Antikörper gibt bei dem mit einem Linker der Amanitinwirkstoff verbunden ist. Dieser ADC Antikörper in Kombination mit dem Amanitin wandert zu der Krebszelle, die er anhand gewisser Merkmale erkennt. Er schleust sich ferner in die Zelle ein und lädt den Giftstoff Amanitin dabei in dieser Zelle ab, die dann durch den besonderen Wirkmechanismus die Krebszelle zerstört. Die soll, wie eingangs erwähnt, auch bei sich teilenden aber auch bei ruhenden Krebszellen geschehen. Damit erklärt sich das besondere Alleinstellungsmerkmal bei den ATAC Wirkstoffen.
2. Eigene Pipeline mit dem Hauptentwicklungskandidaten ATAC HDP-101:
Heidelberg Pharma entwickelt in Eigenregie die Pipeline, wie sie oben im Schaubild angegeben ist. Hauptkandidat ist dabei aber HDP-101, die auch am weitesten in der Entwicklung sind. HDP-101 soll beim Multiplem Myelom zur Behandlung eingesetzt werden. Das Multiple Myelom ist ein bösartiger Tumor im Knochenmark mit über 70.000 tödlichen Verläufen jährlich. Nach der Implementierung der Anlage zur industriellen Produktion von Amanitin, hat Heidelberg Pharma (HP) im Dezember toxische Tierstudien gestartet. Die Ergebnisse dürften demnach bald vorliegen. Sie bilden die Basis für die Zulassung der klinischen Studien in Europa aber auch in den USA. Vorbereitende Gespräche mit den Zulassungsbehörden wurden schon geführt. Nach Studienstart dürften wir etwa gut in einem Jahr die ersten Ergebnisse erwarten.
Die Aktie der Heidelberg Pharma AG auf Sicht von 1 Jahr
Nach meinem jetzigen Kenntnisstand sollte diese als 1a/1b konzipierte Studie Anfang nächsten Jahres starten können. Vielleicht noch einige Worte zur Konkurrenz. Auf diesem Gebiet tummeln sich etwa 10 Entwickler um diesen tödlichen Tumor zu bekämpfen Viele befinden sich schon in frühen klinischen Phasen. Der hart umkämpfte Markt wundert dabei nicht, da es sich um eine Indikation handelt, die Einnahmen jenseits der Milliardengrenze verspricht.
Was hier so positiv für HP aussieht ist das Alleinstellungsmerkmal, das ich am Anfang genannt habe. Nämlich die Bekämpfung von ruhenden und sich schnell teilenden Zellen. Dies könnte sich noch als riesiger Vorteil erweisen. Natürlich muss dieser Nachweis noch in diesen klinischen Studien erbracht werden. Mit den zuständigen Zulassungsbehörden wurden die erforderlichen Gespräche aufgenommen und Heidelberg Pharma plant Anfang nächsten Jahres diese klinische Studie zu starten. Weiterhin hat Heidelberg Pharma die Versuchsreihen mit dem PSMA ATAC gegen Prostatakrebs und mit dem CD19-ATAC gegen verschiedene hämatologische Tumore vorangetrieben. Priorität in der Entwicklung hat allerdings der Kandidat HDP-101.
Eine Besonderheit scheint noch folgender Aspekt zu sein: die Wirksamkeit von Amanitin beim Multiplen Myelom, die das Merkmal “17p Deletion: Loss of TP53/POL2RA on chromosome 17” aufweisen. In einer vielbeachteten Präsentation wurde dieser Vortrag auf einer Fachkonferenz durch das University of Texas MD Anderson Cancer Center gehalten. Demnach weist Amanitin gegen diese Patientengruppe eine 10 mal höhere Wirksamkeit auf. Hierfür entwickelt HP auch einen Biomarker, um diese Patientengruppen zu bestimmen. Diesem TP53 Biomarker werde ich gleich noch ein gesondertes Kapitel widmen.
Bestätigt wurde diese Besonderheit durch ein neues Abstract, diesmal in der Indikation einer bestimmten Form des Brustkrebs. Dazu wurde folgende Veröffentlichung und Präsentation von HP gemacht. Diese Besonderheit gibt es bei vielen Krebsarten und es scheint so, dass HP hier einen Wirkstoff an der Hand hat diese besonders aggressive und tödliche Form zu behandeln.
Posterpräsentation auf der AACR-Jahrestagung 2019: Heidelberg Pharma präsentierte im März auf der Jahrestagung der American Association of Cancer Research (AACR) in Atlanta ein Poster über präklinische Daten zu einem ATAC, das gegen das Brustkrebs-Antigen HER2 gerichtet ist. Diese Daten aus einer experimentellen Fallstudie zeigen, dass das HER2-ATAC das Potenzial hat, auch gegen Tumore mit niedriger HER2-Expression, wie bei dreifach negativem Brustkrebs (TNBC), und präferenziell auf Tumorzellen mit aggressiven Verlaufsformen im Zusammenhang mit einer 17p-Deletion zu wirken. Anbei ein Poster, die Quelle ist hier Heidelberg Pharma selbst.
Zusammenarbeit mit Universität von Texas MD Anderson Cancer Center und Prognostischer Biomarker p 53 / RNA Polymerase: II:
Neben den bekannten Kooperationen arbeitet Heidelberg Pharma noch weltweit mit vielen wichtigen Instituten zusammen. Eine der wichtigsten Partner ist hier wohl das MD Anderson Cancer Center. Diese Zusammenarbeit gipfelt im März letzten Jahres in einer Lizenznahme der Patentrechte für die Diagnose und Behandlung ausgewählter Patientengruppen mit sogenannter RNA Polymerase II-Deletion, auf Basis von gemeinsam mit Heidelberg Pharma generierten Daten. Worum es hier geht wird im nächsten Abschnitt beschrieben.Forschungsgruppen von MD Anderson und Heidelberg Pharma demonstrierten in präklinischen Studien die außergewöhnlich hohe Wirksamkeit von ATAC-Therapeutika in der Behandlung einer Darmkrebs-Subpopulation, die Veränderungen im Status des Tumorsuppressorgens TP53 aufweist. Dieses Gen hat die Aufgabe, die Tumorbildung in gesunden Zellen zu unterdrücken. Krebszellen verändern ihr Erbgut so, dass diese Schutzfunktion nicht mehr voll ausgeübt werden kann. In der Forschungskooperation konnte gezeigt werden, dass diese Erbgutveränderung (sog. Hemizygotie) gleichzeitig zu einer deutlich höheren Wirksamkeit der ATACs führt, da in den Krebszellen das Gen des Zielmoleküls des Amanitins (POLR2A, RNA Polymerase II) ebenfalls durch diese Genveränderung verändert wird.
Der hemizygote Genstatus von TP53 und POLR2A führt zur verringerten RNA Polymerase II mRNA- und Proteinspiegeln in Tumorzellen und dadurch zu einer signifikant höheren Sensitivität dieser Krebszellen gegenüber ATACs (1). In präklinischen In-vitro- und In-vivo-Studien zeigten ATACs eine etwa zehnfach höhere Antitumoraktivität bei Tumoren mit hemizygotem POLR2A Status im Vergleich zu Tumoren mit homozygotem Status. Weitere Daten weisen darauf hin, dass solche genetischen Veränderungen auch bei anderen Tumorarten vorliegen. Die auf Amanitin basierenden ATACs stellen somit eine vielversprechende therapeutische Strategie für Patienten dar, die an hochresistenten Tumorerkrankungen leiden. In der klinischen Anwendung könnte die Patientenselektion auf Basis des TP53 und POLR2A Genstatus das therapeutische Fenster erweitern und so eine hohe Wirksamkeit bei gleichzeitiger Verringerung der Nebenwirkungen ermöglichen. Nach Ansicht von Heidelberg Pharma wäre das der erste personalisierte Ansatz für ein ADC.Entwicklung eines Biomarkers für ATACS der TP53 Deletion:
Aufgrund dieser Erkenntnisse die oben beschrieben sind, entwickelt Heidelberg Pharma nun einen Biomarker, um eben diese Patientengruppen zu erfassen. Es vergeht kaum eine Woche, dass hier zu diesem Thema nicht eine Veröffentlichungen in den Fachorganen verbreitet wird. Das Betätigungsfeld für diese Gruppe der Krebserkrankten scheint riesig. Auch wird für die entsprechende Patientengruppe leider oft eine ganz schlechte Prognose ausgesprochen. Und in dieses Betätigungsfeld stößt jetzt Heidelberg Pharma mit seiner chancenreichen ATAC Technologie. Auf der ASH Tagung Ende letzten Jahres wird ein vielbeachteter Vortrag durch das MD Anderson Cancer Center gehalten mit dem Titel: “HDP101, a Novel B-Cell Maturation Antigen (BCMA)-Targeted Antibody Conjugated to α-Amanitin, Is Active Against Myeloma with Preferential Efficacy Against Pre-Clinical Models of Deletion 17p”. Den gesamten Abstract mit Hintergrund findet ihr unter folgendem Link.
Wie ich oben schon beschrieben habe, eröffnet sich diese Möglichkeit bei vielen anderen Krebsarten auch. Die neuerliche Abstract präsentation bei Brustkrebs ist nur ein weiteres Anwendungsgebiet.
An dieser Stelle muss ich noch mal ein wenig ausholen. Normalerweise dauert die Entwicklung eines Medikamentes zwischen 8 und 10 Jahre. Wenn man die vorklinische Phase dazurechnet noch erheblich länger. Ich habe jetzt beschrieben, dass Heidelberg Pharma mit dem diagnostischen Biomarker und seiner gezeigten Überlegenheit mit den ATAC Wirkstoffen eine riesige Chance für diese Patientengruppe darstellt. Heidelberg Pharma verspricht sich für diese Entwicklung gleich einen Sonderstatus in mehreren Bereichen. Eine “Breakthrough” Therapie für besonders erfolgversprechende neue innovative Medikamente. Und einen “Fast Track” Status für seltene Erkrankungen. Das würde die Entwicklungszeit dieser Kandidaten enorm verkürzen. Rechnet man bei einer normalen Entwicklung etwa mit 10 Jahren, sind bei diesen Verfahren etwa 4-6 Jahre eine realistische Größe.
ATAC Partnerschaft mit Takeda
ATAC Partnerschaft mit Magenta TherapeuticsATAC Partnerschaft mit Takeda:
Im Juni 2017 schließt Heidelberg Pharma eine erste ATAC Partnerschaft ab. Der Partner ist die Weltfirma Takeda. Die Vereinbarung sieht die Erforschung von 3 Kandidaten Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (Antibody Drug Conjugates – ADCs) mit dem Wirkstoff Amanitin vor. Es wurde ein Optionsmodell gewählt, bei der bei einer Bestätigung pro Entwicklungskandidat eine Zahlung von bis zu 113 Millionen USD fällig wird, die über die Gesamtdauer der Entwicklung an vorher vereinbarten Punkten gezahlt wird. Nach einer eventuellen positiven Entwicklung sind Umsatzbeteiligungen vorgesehen.
Das sind die offiziellen Verlautbarungen zu diesem Abkommen. Die restlichen Rahmenbedingungen erscheinen wenig durchschaubar, so dringen so gut wie keine Hinweis nach außen. Weder von Takeda noch von Heidelberg Pharma wurden weitere Einzelheiten in der Öffentlichkeit lanciert. Takeda hingegen hat aus strategischen Gründen vor einigen Monaten die Firma Shire übernommen, um damit weitere Synergien zu heben. Aus diesen Gründen befindet man sich derzeit in einer Umstrukturierungsphase. Geschäftsfelder müssen neu geordnet und bewertet werden.
Seit dem Abschluss der Vereinbarung mit HP sind nun etwa knapp 2 Jahre vergangen. Ich rechne damit, dass hier bald die Entscheidungsprozesse zu einem Wirkstoff anstehen. Dieser Zeitrahmen wurde in einem Interview angedeutet. Nach den abgeschlossenen Umstrukturierungen bei Takeda gehe ich dann auch von einer Entscheidung zu mindestens einer Option aus.ATAC Partnerschaft Magenta Therapeutics:
Im März 2018 folgte die zweite große Partnerschaft für die ATAC Technologie. Es handelt sich dabei um Magenta Therapeutics. Diesmal werden bis zu 4 Zielmoleküle als Vorgabe genannt. Die Gesamtsumme für die Bearbeitung der 4 Wirkstoffe beträgt 334 Millionen USD. Bei erfolgreicher Zulassung werden dann noch Umsatzbeteiligungen fällig. Pro Kandidat beträgt die Gebühr 83,5 Millionen USD. Auch hier wird das Optionsmodell gewählt bei der die vereinbarte Summe über die Gesamtdauer der Entwicklung an vorher vereinbarten Punkten gezahlt wird. Bereits im Oktober 2018 bestätigt Magenta die erste Option.
Magenta Therapeutics ist eine junge Firma, die angetreten ist die Behandlung von Knochenmarktransplantationen zu revolutionieren.Die Aktie der Heidelberg Pharma AG auf Sicht von 5 Jahren
Aber wie verläuft die Behandlung bisher? Aktuell werden die erkrankten Zellen im Knochenmark durch eine Chemotherapie zerstört, wobei dabei auch das gesamte Knochenmark weitestgehend zerstört wird. Dieses Verfahren ist sehr belastend und sogar manchmal tödlich für die Patienten und kommt wohl auch nicht für alle Patienten in Frage.
Und genau hierfür bietet sich nun die ATAC Technologie mit ihren ADC Wirkstoffen an. Diese haben zum Ziel, ganz gezielt nur die erkrankten Krebszellen zu zerstören. Je nach Erkrankung werden dabei verschiedene Rezeptoren angesprochen. Diese Verfahren nennt man die Vorbereitung für die Transplantation, bei der dann wieder gesunde Zellen eingepflanzt werden. Für die Vorbereitung eben dieser Transplantation hat Magenta 3 verschiedene Kandidaten, die je nach Erkrankung zur Anwendung kommen sollen. Es handelt sich dabei um die Wirkstoffe mit der eigenen Bezeichnung C100, C200, und C300. Bei jedem dieser Wirkstoffe wird dabei ein besonderes Merkmal adressiert.
Für den C200 Wirkstoff hat Magenta bereits die Option ausgeübt. Dabei legt die Firma bei der Bearbeitung ihrer Aufgaben ein enormes Tempo vor, sodass man schon im nächsten Jahr den Übergang in die klinische Phase erwartet. Etwas zeitversetzt sollen dann die anderen Kandidaten folgen.In neueren Präsentationen von Magenta Therapeutics wird bereits über die weitere Entwicklung von C100 gesprochen. Somit ist es dann nur eine Frage der Zeit, bis hier die nächste Option gezogen wird.
Zur Detailanalyse empfehlen sich die Präsentationen von Magenta zu
C100 und C200.Der vierte Kandidat sollte eigentlich geheim sein. Doch es ist gut möglich, dass es sich hier um den Kandidaten G100 handeln könnte. Die Vermutung nährt sich durch eine Patentveröffentlichung, bei der bei diesem Kandidaten eine Amanitinbesetzung des Antikörpers in Frage kommen kann. Außerdem handelt es sich dabei nach Magenta Aussagen um einen ADC Kandidaten. Nähere Einzelheiten sind wohl in Jahressicht hierzu zu erfahren, da sich alle Projekte sowieso in der Bearbeitung befinden.
Schaubild Magenta Entwicklung C100 und C200:
Der Eintritt in die klinische Erprobung des ersten Kandidaten soll demnach schon nächstes Jahr stattfinden. Anschließend sollen die restlichen Kandidaten folgen, falls sie sich diese als tauglich erweisen.
C100:
Gleich vier Kandidaten sind für die klinische Entwicklung schon im Jahr 2020 vorgesehen. Darunter auch in der Indikation Multiple Sklerose. Allein in der Indikation Multiple Sklerose gibt es alleine in Europa und USA etwa 1 Million betroffene Patienten.
Das erste Konditionierungsprogramm in dem Magenta Portfolio ist C100, unter dem Magenta ADCs entwickelt, die spezifisch die Wirts-HSCs und Immunzellen abbauen. Im Rahmen des C100-Programms ist CD45 das Hauptziel, ein wichtiges Zelloberflächenmolekül, das im gesamten hämatopoetischen und Immunsystem verbreitet ist. Magenta plant, C100 für Patienten mit Autoimmunkrankheiten wie Multiple Sklerose und Sklerodermie sowie Patienten mit Leukämie und Lymphomen zu entwickeln. Magenta plant, im Jahr 2019 einen Entwicklungskandidaten in unserem C100-Programm zu deklarieren und dann in die Erprobung eines neuen Arzneimittels (IND) zu wechseln, um Studien für 2020 zu ermöglichen.C200:
Auch der Kandidat C200 soll gleich in mehreren Indikation für die klinische Entwicklung geplant sein.
Das am weitesten fortgeschrittene Konditionierungsprogramm C200 wurde entwickelt, um gezielt HSCs und krankheitsverursachende Zellen abzubauen. Der führende ADC-Produktkandidat zielt auf CD117, auch bekannt als c-Kit, das in HSCs und Leukämiezellen stark exprimiert wird. Dies macht es zu einem idealen Ziel für die Konditionierung bei einer Vielzahl von Krankheiten. Dies schließt Blutkrebs sowie Hämoglobinopathien wie Sichelzellkrankheit und Beta-Thalassämie ein, mit potenzieller Anwendbarkeit sowohl bei der Stammzelltransplantation als auch bei der Stammzell-Gentherapie. Magenta hat einen Entwicklungskandidaten in dem C200-Programm erklärt und ist zu IND-fähigen Studien übergegangen. Magenta plant, das IND für dieses Programm im Jahr 2020 einzureichen.
C300:
Das dritte ADC-basiertes Konditionierungsprogramm C300 zielt auf T-Zellen, eine Art Immunzelle. T-Zell-Depletion wird derzeit mit hochtoxischen, unspezifischen Medikamenten durchgeführt, die zu Immunschwäche, Infektionen und anderen Komplikationen einschließlich sekundärer Autoimmunreaktionen führen können. Magenta verfolgt Ziele, die auf den Oberflächen von T-Zellen markiert werden, mit dem Ziel, vor der CAR-T-Therapie bei Blutkrebs, der Verhinderung der Stammzellabstoßung vor der allogenen Stammzellentransplantation oder der Erreichung von Tumorzellen eine sichere und optimierte zielgerichtete Konditionierungsmethode durch T-Zell-Depletion anzubieten.Magenta versucht wohl C100 und C200 gleich in mehreren Indikationen auf den Markt zu bringen. Die Breite der Pipeline ist bei Magenta die positive Überraschung. Neben einigen “kleineren” Indikationen dann aber auch Multiple Sklerose mit über 1 Million Betroffene Patienten allein in USA und Europa. Das wurde bisher so in dieser Dimension nicht antizipiert. Soweit ich das richtig im Kopf habe wurde hier mit Magenta eine mittlere einstellige Umsatzbeteiligung vereinbart also ca. 5% in einer Multimilliarden Indikation. Das sind dann keine kleinen Kleckerbeträge mehr für HP. Vielleicht gibt es hier ja auch beschleunigte Zulassungsbedingungen, wenn sie so erfolgreich werden sollten wie es die vorklinischen Daten andeuten.
Ich kann bei dieser Präsentation die Thematik nur oberflächlich ansprechen. Fachinformationen zu diesem Thema könnt ihr aber dem folgenden Link entnehmen.
Diese Präsentation aus einer Nature Veröffentlichung beschreibt Sinn und Zweck und Chancen des Kandidaten C200. Absolut lesenswert für alle, die sich mit dem Thema Knochenmarktransplantation mit dem Magenta Verfahren beschäftigen.
RENCAREX
MESUPRON
REDECTANE-TLX-250-GirentuximabRENCAREX:
RENCAREX ist der Wirkstoff, den Wilex vor einigen Jahren bei Behandlung des Nierenzellkarzinoms getestet hat. Leider haben sich in dieser Versuchsanordnung die Hoffnungen nicht erfüllt. Es konnte gegenüber dem Placebo kein Vorteil bestätigt werden. Dieser Kandidat steht zur Zeit von HP zur Auslizensierung bereit. Es wurde ein Abstract zu der Studie veröffentlich die bei bestimmten Patientengruppen sehr wohl einen Vorteil erkennen lässt. Dieser Kandidat wurde produktionstechnisch optimiert und eine aktuelle Auslizensierung wird gerade geprüft.
MESUPRON (INN: Upamostat)
MESUPRON (INN: Upamostat) ist ein Krebswirkstoff, der von Wilex bei Bauchspeicheldrüsenkrebs und Brustkrebs in einer 2a Studie getestet wurde. Das Wirkprinzip des MESUPRON könnte einen neuen Behandlungsansatz durch spezifische Blockierung der Metastasierung bei soliden Tumoren bilden. Mittlerweile wurde MESUPRON an LinkHealth und Redhill auslizensiert.
MESUPRON ist in China, Hong Kong, Taiwan und Macao an Link Health auslizensiert. Im Januar 2019 bezahlte Link Health für eine behördliche Genehmigung der chinesischen Behörden eine Meilensteinzahlung von 421.000 € an HP. Für die Entwicklung sind 7 Millionen Euro an Milestones vereinbart. Die Umsatzbeteiligung beträgt einen mittleren einstelligen Prozentbereich, der nach Umsätzen gestaffelt ist. Es ist noch unklar in welcher Phase und in welcher Indikation in China weiter verfahren wird. Denkbar ist auch eine Einordnung nach den vorliegenden Daten in eine Phase 2 Studie.
Für alle anderen Gebiete der Welt wurde MESUPRON an die israelische Firma Redhill auslizensiert. Es wurde eine hohe Umsatzbeteiligung von etwa 15- 30% vereinbart. Im Oktober 2017 gewährte die amerikanische Zulassungsbehörde FDA den Orphan Drug-Status für MESUPRON für die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bei Redhill sind keine großen Aktivitäten bezüglich MESUPRON erkennbar, da die Firma aufgrund der finanziellen Situation derzeit andere Priorititäten setzt.
Redectane-Girentuximab-TLX250:
GIRENTUXIMAB ist ein Antikörper, der zusätzlich mit einem radioaktiven Teil bestückt wurde. Wilex nutzte dafür Iodine (124I). Dieser Wirkstoff sammelte sich im Krebsgewebe des Nierenkrebses an und konnte mithilfe von diagnostischen Geräten sichtbar gemacht werden. Bei der Sensitivität verpasste Wilex damals knapp den erforderlichen Wert. REDECTANE wurde im Januar 2017 an den australischen Spezialisten Telix auslizensiert. Dieser Spezialist optimiert nun den Antikörper mit einem neuen radioaktiven Teil 89 Zirconium zu 89Zr-girentuximab.
Schaubild ZR89 Girentuximab Vergleich Wilex-Telix
Eine kleinere Bridging Studie zur Bestätigung der Verbesserung wurde von Telix durchgeführt. Nachdem diese Studie eben diese erhofften Merkmale eindrucksvoll unter Beweis stellte, startet nun weltweit in verschieden Kontinenten hintereinander die Phase 3. Die ersten Ergebnisse aus diesen Studien erwartet Telix etwa ab Q4 2019 beginnend mit Australien, dem dann die anderen Zulassungsbereiche der Reihe nach folgen. REDECTANE ist ein Wirkstoff aus der WILEX Pipeline und kann in zwei Bereichen der Diagnostik aber auch therapeutisch eingesetzt werden. Bei der Therapeutik ist der Antikörper Girentuximab etwas anders aufgebaut je nachdem welche Zielvorgaben man erfüllen möchte.
Nach der angesprochenen Optimierung des Wirkstoffes durch Telix befindet sich REDECTANE in der aktiven Phase 3 der Bilddiagnostik für die klinische Entwicklung. In der therapeutischen Anwendung befindet man sich bald in der Phase 2 und das Ende der Rekrutierung der Phase 2 wird etwa Q4 19 erwartet. Geplant sind hier zwei Studien STARLITE 1 und STARLITE 2 mit verschiedenen Wirkstoffen. Die TLX250-Therapie (177Lu-Girentuximab) hat bei Patienten mit fortgeschrittenem metastasierendem ccRCC ohne weitere Behandlungsmöglichkeiten ein progressionsfreies Überleben von etwa 10 Monaten gezeigt. TLX250 wird im Jahr 2019 in Kombination mit einer Immuntherapie mit weiteren Studien beginnen. Sollte die Entwicklung von (177Lu-Girentuximab) normal und positiv verlaufen folgt eine Phase 3 Studie und der Zulassungsprozess.
Telix rechnet hier mit Einnahmen von ca. 400-500 Millionen USD, falls es in dieser Anwendung zu einer Zulassung kommt. Erste Einnahmen dürften wir in der therapeutischen Anwendung etwa ab 2023 erwarten.
In Japan wird ein ganz neues Verfahren der Theranostic Anwendung in Zusammenarbeit mit Nihon Medi-Physics mit Beteiligung von REDECTANE erprobt. Eine Ausdehnung auf andere Gebiete ist demnach bei einem positivem Verlauf sehr wahrscheinlich. Die Umsatzbeteiligung für HP beträgt in der therapeutischen Anwendung ca. 5%. In der diagnostischen Anwendung beträgt dieser Anteil immer 30%.Was sind Theranostics?
Theranostics sind neue Technologien die Diagnose und Therapie miteinander verbinden, dabei werden die Wirkstoffe dementsprechend konzipiert. Telix mit seinem Partner in Japan geht dabei folgenden Weg:
Zur Bekämpfung von Krebszellen möchte man Radionukliden einsetzen. Bestimmte Antikörper, die die Krebszelle erkennen, werden dann mit solch einem radioaktiven strahlenden Teil besetzt. Als Radionuklid oder radioaktives Nuklid bezeichnet man ein Nuklid (eine Atomsorte), wenn es instabil und damit radioaktiv ist. Der Antikörper wandert zur Krebszelle und die Strahlung des radioaktiven Teils zerstört dann die Krebszelle. Theranostics von Telix sind mit 225 Ac besetzt und dies ist ein Alpha-Emitter.
Im Vergleich zu anderen Arten von Radionukliden haben Alpha-Emitter eine relativ höhere Energie, um Krebszellen zu schädigen und einen kürzeren Strahlungsbereich, um Schäden an den peripheren normalen Zellen zu minimieren. Daher wird erwartet, dass 225Ac, ein alpha-emittierendes Nuklid, ein erhebliches klinisches Potenzial für die Behandlung von Krebs mittels nuklearmedizinischer Techniken aufweist. Die Parteien werden zusammenarbeiten, um die neuartige Linker-Chemie von Nihon Medi-Physics Co., Ltd. auf die Anti-CAIX-Antikörper von Telix anzuwenden und gemeinsam Proof-of-Concept-Studien durchzuführen.
In der Bilddiagnostik befindet man sich wie oben schon angesprochen nun in Phase 3 und das Ende der Rekrutierung in Europa und Australien wird etwa Q4 19 erwartet. Danach folgt die Auswertung und der Zulassungsprozess.Die Umsatzschätzung für die diagnostische Anwendung wird mit etwa 250 Millionen USD angegeben. Neben der Anwendung bei Nierenkrebs sind nun auch neue Anwendungsgebiete verschiedener Krebsarten wie Hodenkrebs in der Diskussion bzw. in der vorklinischen Erprobung. Es besteht eine realistische Chance, dass dann zusätzlich noch mal der gleiche Betrag langfristig für die Indikationserweiterung dazu kommen. Die sehr hohe Umsatzbeteiligung für HP beträgt hier 30% vom Nettoerlös. Und man befindet sich schon in der Phase 3. Das Rekrutierungsende wird in einigen Ländern schon Ende 2019 erwartet, dem dann sukzessive die anderen Gebiete folgen werden. Erste Einnahmen bis zu ca. 75 Millionen USD dürften etwa ab 2021/22 nach der Zulassung erwartbar sein. Dies dürfte ein längerer Rollout der Gebiete werden, da die Beendigung und damit die Ergebnisse der Studien nacheinander erfolgen. Nach Australien und Japan folgt nun Europa und dann die USA. Langfristig dürfte eine Verdoppelung dieser Umsatzbeteiligungen möglich sein, da laufend weitere Anwendungsgebiete und neue Verfahren diskutiert und durchgeführt werden.
1. Besondere Merkmale der Firma und Einleitung:
Durch die oben aufgeführten Beiträge konntet ihr erfahren, was Heidelberg Pharma alles macht und welche Projekte aktuell laufen. Nun kommen wir zu dem Punkt, dass man dies ein wenig einordnen sollte und die Chancen und Risiken gegeneinander abwägt und ein realistisches Scenario zu dem Wert bestimmt.
Da ist es sehr hilfreich, wenn man Werte in der Entwicklung vergleicht, die ähnliche Verläufe hatten. In Deutschland bieten sich zwei solcher Werte an. Das wären meiner Meinung nach MorphoSys und Evotec, die um die Jahrtausendwende an die Börse gegangen sind. Ähnlich sehe ich die Gegebenheiten von HP in der Entwicklung der Pipeline in den Frühphasen dieser beiden Vergleichswerte. Dem möchte ich jetzt Heidelberg Pharma gegenüberstellen. Mittlerweile sind diese beiden Vergleichswerte mit etwa 3 Milliarden an der Börse bewertet.Heidelberg Pharma wird selbst nach dem Anstieg der letzten Wochen bei einem Kurs um die 3€ gerade mal mit ca. 85-90 Millionen € an der Börse bewertet. Wenn sie auch in großen Bereichen noch viel früher in der Entwicklung sind wie jetzt Evotec oder MorphoSys, haben sie die Besonderheit, dass sie mit dem Produkt REDECTANE schon in der Phase 3 sind. Meine Aufgabe liegt nun darin all die Faktoren aufzuzählen, die die Bewertung bestimmen. Dazu verwende ich eine Projektion wie es bei voraussichtlicher Entwicklung bei HP in drei, vier Jahren aussehen könnte. Die Entwicklung sollte sich dann in den Kurszielen niederschlagen.
2. Kompetenz und Technologievorsprung:
Die Einzigartigkeit von Heidelberg Pharma ist wohl die große Fachkompetenz in Sachen Amanitin Forschung. Wahrscheinlich sind sie die Einzigen auf der Welt, die den Wirkstoff Amanitin im industriellen Maßstab in GMP Qualität herstellen können und eine Produktion garantieren können, die allen Ansprüchen (Forschung und Produktion) gerecht wird. Im Augenblick ist dies ein Alleinstellungsmerkmal, das keine andere Firma weltweit zu bieten hat.
Zur Bewertung der Technologiepartner:
Takeda:
Ich möchte noch vorausschicken, dass ich an dieser Stelle teilweise mit Schätzungen oder persönlichen Spekulationen arbeite, die sich doch in einem Rahmen bewegen die international üblich sind. In drei, vier Jahren hat Takeda wohl etwa zwei Projekte in der klinischen Entwicklung. Pro Kandidat werden etwa 110 Million USD an Optionsgebühr aktiviert, die sehr wahrscheinlich an den üblichen Punkten gezahlt werden. Ein dritter Kandidat befindet sich demnach noch in der Erforschung und bei Zulassung des Wirkstoffes werden etwa 5% Umsatzbeteiligung fällig. Es ist davon auszugehen, dass sich Takeda wohl Ziele ausgesucht hat, die mindestens im Milliardenbereich liegen werden. Für mich ist dies, in etwa, das wahrscheinlichste Szenario.Magenta:
Magenta hat schon eine Option bestätigt die etwa 83 Millionen für die Entwicklung für HP aktivieren. Unklar ist nur der Zeitpunkt wann welche Gelder fließen. Zwei weitere Projekte sind bekanntermaßen in der Entwicklung und es ist gut möglich, dass auf Jahresfrist noch ein oder zwei weitere Optionen bestätigt werden. In drei, vier Jahren kann es gut möglich sein, dass sich ein Kandidat auf dem Weg zur Phase 3 ist und sich zwei andere Kandidaten in der Klinischen Phase 2 befinden. Demnach sind dann die Gelder für 3 Optionen aktiviert. Eine vierte Option steht im Raume. Auch hier sind die Umsatzbeteiligungen für alle Wirkstoffe von etwa 5% sehr wahrscheinlich. Die Umsätze der Wirkstoffe werden um die Milliardengrenze geschätzt. Im Augenblick kommt die Bestätigung einer zweiten Option immer wieder ins Gespräch. Allein diese beiden Optionsbestätigungen decken eine Vielzahl von Indikationen ab, davon auch wie bei Multiple Sklerose, die vom Umsatz her mehrere Milliarden für Magenta und damit auch entsprechende Umsatzbeteiligungen und Milestones bedeuten könnenNeue Kandidaten:
Es wurde immer wieder geäußert, dass neue Partner Interesse an der ATAC Technologie zeigen. In drei bis vier Jahren rechne ich persönlich mit etwa vier weiteren Partnern. Damit würde die jetzige Pipeline der Partner mit 7 Entwicklungskandidaten auf etwa 18-20 Entwicklungskandidaten ausgebaut. Demnach hätte HP dann etwa 20 Kandidaten mit je etwa 100 Millionen USD möglichen Optionsgebühr pro Wirkstoff in der Pipeline. Das bedeutet, dass im erfolgreichsten Fall mehr als 2 Milliarden USD im Laufe der nächsten Jahre von den Partnern an HP aktiviert werden können. Bei erfolgreicher Zulassung werden später dann noch Zahlungen zusätzlich von etwa 20 möglichen Kandidaten mit etwa 5% Umsatzbeteiligung fällig. Die Umsätze der Wirkstoffe dürften sich auf einem sehr hohen Niveau bewegen. Wir sind jetzt noch sehr früh in der Entwicklung, doch ich wage eine Projektion auf etwa 3-4 Jahre die für mich plausibel erscheint. Im Augenblick testet eine Adresse aus der Schweiz mit sehr hohem Geldeinsatz diese Amanitin Wirkstoffe. Doch man befindet sich erst in der Testphase mit offenem Ausgang für eine Partnerschaft.Bewertung der Wirkstoffe RENCAREX, MESUPRON und REDECTANE
RENCAREX:
Rencarex wurde von HP produktionstechnisch optimiert und eine Auslizensierung wird gerade geprüft. Weitere Angaben lassen sich zu diesem Zeitpunkt leider nicht machenMESUPRON:
Für mich persönlich sehr schwer einzuschätzen. LinkHealth will die klinische Entwicklung fortführen. Es erfolgt gerade die behördliche Genehmigung und eine Meilensteinzahlung an HP. Wir müssen hier einfach mal die Indikation und die Einordnung abwarten um genauere Schätzungen machen zu können.Redhill ist bei MESUPRON wohl in einer Wartestellung und sondiert gerade ein optimales Anwendungsgebiet. Es bleibt abzuwarten welche Indikation von diesen Partnern gewählt wird um dann die erforderliche Bewertung der Chancen durchführen. MESUPRON wird wahrscheinlich bei Interesse der Lizenznehmer LinkHealth und Redhill als 2b Studie weitergeführt. Ich schätze MESUPRON als chancenreichen Kandidaten ein.
REDECTANE-TLX250:
Ein sehr heißer Kandidat mit riesen Chancen bei der Zulassung. Aber auch riesen Chancen bei den Umsätzen. Zu TLX250 gibt es keine Behandlungsalternative in der Diagnostik von Nierenzellkarzinom und so wird es sich wohl innerhalb kürzester Zeit durchsetzen. In der Diagnositk erhält HP eine Nettoumsatzbeteiligung von 30%. Der Markt für diese Anwendung wird im Augenblick auf 250 Millionen USD geschätzt. Ab Ende diesen Jahres laufen dann sukzessive die Ergebnisse aus den einzelnen Zulassungsgebieten ein, bis dann alle abgearbeitet sind. Nach der Auswertung kommt der Zulassungsprozess und ab etwa Mitte 2021 können wir bei erfolgter Zulassung mit den ersten Umsatzbeteiligungen für HP rechnen. Allein in diesem Anwendungsgebiet beträgt dann die Beteiligung für Heidelberg Pharma etwa 50 Millionen USD, wenn dann der gesamte Markt abgedeckt ist. Dies dürfte ab 2021 mit Australien und Japan beginnend dann etwa knapp zwei Jahre dauern.Bis etwa 2023 erhofft man sich dann auch für die therapeutische Anwendung das Ende der Studien. Der Studienstart der STARLITE 1 und STARLITE 2 Studien ist unter Vorbehalt einer behördlichen Genehmigung fürs nächste Quartal vorgesehen.
Die Beteiligung für HP beträgt etwa 5% von geschätzten 400 Millionen USD Umsatz für die therapeutische Anwendung. Doch damit noch nicht genug. Es werden neue Indikationen diskutiert und neue Anwendungsverfahren durch die Theranostics, die ebenfalls den Wirkstoff von HP beinhalten sollen. In der Indikation Hodenkrebs befindet man sich aber schon in der vorklinischen Phase. Damit und mit den zusätzlichen Indikationen wäre dann sehr langfristig noch mal eine Verdoppelung der Umsatzbeteiligung denkbar. Im Best Case wären demnach jährliche Umsatzbeteiligungen von geschätzt etwa 150-200 Millionen USD möglich, wenn Telix und deren Partner alle Indikationen und Möglichkeiten abgearbeitet hat.
Und das ganze kostet Heidelberg Pharma dann keinen Cent mehr. Die gesamten Entwicklungskosten und der Vertrieb wird durch Telix und deren Partner übernommen. Selbst wenn alle Amanitin Projekte von Heidelberg Pharma scheitern würden (was ich nicht annehme) so wären doch nach dem vorliegenden Faktenstand etwa 150 Millionen USD langfristig an Einnahmen durch TLX250 sehr wahrscheinlich REDECTANE-TLX250 ist für mich persönlich die Versicherung für HP und deren Aktionäre.Bewertung der eigenen Kandidaten insbesondere HDP-101
HDP-101:
HDP-101 ist das eigene Produkt aus dem Amanitin Wirkstoff in Verbindung mit einem einlizenzierten BCMA-Antikörper, der zur Behandlung beim Multiplen Myelom eingesetzt werden soll. HDP-101 kommt geplant Anfang 2020 in die erste klinische Verprobung am Menschen. Die Chancen für HDP-101 rechne ich aufgrund der bisherigen ausgezeichneten präklinischen Daten als sehr hoch ein. Für mich sind zwei Szenarien bei einem weiteren positiven Verlauf denkbar. Die Ergebnisse bestätigen die vorklinischen Testungen und HDP-101 wird im Szenario eins ziemlich zügig an einen Partner für 12-15% Umsatzbeteiligung auslizensiert. Szenario zwei beschreibt die Durchführung der Phase 2b in Eigenregie, um dadurch eine weitere Wertsteigerung zu erreichen. Es ist denkbar, dass bis zum Ende der Phase 1b/ 2a Heidelberg Pharma genug Einnahmen aus den ATAC-Optionszusagen, neuen Partnerverträgen, Milestones und Umsatzbeteiligungen von REDECTANE zur Verfügung hat, um diese Aufgabe einer 2b Studie eigenständig zu bewältigen. Bei diesem Szenario sind dann bei einer späteren Auslizensierung Umsatzbeteiligungen von über 20% denkbar. Die Milestonezahlungen dürften dann auch bedeutend höher sein. Die Gesamtumsätze in der Indikation Mutliples Myelom werden jenseits der Milliardengrenze liegen. Die ersten Ergebnisse der ersten klinischen Studie werden nach den jetzigen Planungen etwa Anfang 2021 vorliegen. Nach den Ergebnissen der ersten Studie rechne ich für HDP-101 für eine Beschleunigung der Zulassungsbehörden durch Anerkennung eines Sonderstatus “Breakthrough Therapie”, wenn die im Anderson Abstract zum Multiplen Myelom beschriebenen Erfolge im Menschen bestätigt werden können.In drei, vier Jahren – das ist etwa die Zeitzielvorgabe – dürfte die Testung der Phase 2 Studie ob jetzt mit oder ohne Partner abgeschlossen sein. Dann befindet man sich etwa in Phase 3 (sehr wahrscheinlich mit Partner) oder plant diese gerade. Zusatzplus bei dieser Indikation und HDP-101. Durch den TP53 Biomarker ist eine Gruppe von Patienten zu definieren, bei der andere Behandlung schlecht oder überhaupt nicht greifen. Amanitin Wirkstoffe, insbesondere HDP-101 scheint für diese vorher definierte Gruppe eine Möglichkeit zu sein um diese tödliche Erkrankung erfolgreich behandeln zu können. Die anderen eigenen Wirkstoffe in der HP Pipeline möchte ich jetzt noch nicht bewerten, bis sie sich in einem weiter fortgeschrittenem Status befinden und der Wert dann auch ersichtlicher wird.
TP53 Biomarker:
Im Augenblick wird mit einem Partner der TP53 Biomarker entwickelt. Er dürfte noch unschätzbare Dienste für HP leisten. Nämlich die Definition von Gruppen von Krebserkrankten, die genau auf die AMANITIN Wirkstoffe besonders gut ansprechen und für die es bis jetzt kaum Behandlungsalternativen gibt. Wahrscheinlich wird er schon beim Multiplem Myelom bei HDP-101 eine große Rolle spielen. Doch diese Gruppen mit dem TP53 Merkmal gibt es bei vielen anderen Krebserkrankungen auch. Durch diesen Test erschließt man sich eine große Anzahl von Anwendungsgebieten für die AMANITIN Wirkstoffe. Und dieser Test bedeutet für viele Patienten eine große Hoffnung, da es erstmals durch Heidelberg Pharma mit Amanitin Wirkstoffen eine Behandlungsmöglichkeit für sie gibt. Damit erhält HP eine enorme Wertsteigerung, da sie die Gruppen die sie behandeln möchten schon vorher definieren können. Allein schon durch die oben beschriebenen Vorteile hat dieser Test einen enormen Wert. Die finanzielle Dimension muss ich noch ein wenig recherchieren, inwieweit der Test nach Fertigstellung zur finanziellen Wertsteigerung beiträgt. Er wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht kostenlos angeboten werden. Bei Vorliegen der Informationen werde hierzu dann noch mal ein Update machen.
Bewertung der Heidelberg Pharma:
Ich habe diese Analyse vorher in drei Kapitel eingeteilt, die die Wirkstoffe und Partner in separate Untergruppen einteilt. Jeder einzelne dieser Bereiche würde ausreichen um bei einer gewissen Reife eine Bewertung jenseits der Milliardengrenze zu begründen. Noch hat Heidelberg Pharma diese Reife aber noch nicht. Doch man ist auf einem sehr guten Weg dies zu bewerkstelligen. HP wird zur Zeit etwa mit Kursen um die 3€ mit ca. 85 Millionen bewertet. Die Chancen für weitere Wertsteigerungen sind enorm, wie man den vorausgegangen Beschreibungen entnehmen kann.
Kurz- bis mittelfristig:
Ich möchte bei meinem mittelfristigen Horizont den Zeitkorridor von etwa 24-30 Monate vorgeben. Die Fakten, die dann wahrscheinlich eingetreten sind:
-HDP101 hat erfolgreich die Phase 1a/1b abgeschlossen.
-Der TP53 Biomarker ist fertiggestellt
-HP hat jetzt 4 Kooperationspartner zu den ATAC Wirkstoffen mit etwa 13 Optionen.
-Davon sind etwa 5 Optionen bestätigt.
-Etwa 3 davon befinden sich in der klinischen Entwicklung.
-HP hat etwa 30- 40Millionen Einnahmen jährlich aus ATAC-Optionszusagen und Umsatzbeteiligungen.
-Telix hat die Zulassung in den ersten Ländern zur Bilddiagnostik erreicht und beginnt mit der Vermarktung.
-In der Therapeutik befindet sich Telix in Phase 3.
-Die ersten Umsatzbeteiligungen von Telix sind fällig.
-Eventuell Einnahmen aus HDP-101, falls schon frühphasig auslizensiert wird.
Wenn das Szenario so in etwa eintritt, ist für mich persönlich bei einer normalen Börsenlage eine Bewertung von etwa 400-500 Millionen Euro in dem vorgegebenen Zeitrahmen möglich.Langfristig:
Bei dem langfristigen Horizont gehe ich von einem Zeitkorridor von etwa 4-5 Jahren aus. Das Szenario möchte ich wie folgt beschreiben:-HDP hat die Phase 2b von HDP erfolgreich abgeschlossen und hat den Sonderstatus “Breakthrough Therapie”.
-Zusätzliche Indikationen mit dem p53 Merkmal werden durch HP bearbeitet.
-Der Partner führt die Phase 3 Studie mit HDP101 durch.
-Zusätzliche Anwendungsgebiete und Indikationen werden durch HP bearbeitet.
-HP hat jetzt etwa 6 ATAC Kooperationspartner mit etwa 20 Optionen. – Davon sind etwa 10 Optionen bestätigt.
-Etwa 8 Wirkstoffe befinden sich davon in der klinischen Entwicklung.
-Magenta befindet sich mit C200 schon in einer sehr späten Phase der Entwicklung.
-Zwei weitere Kandidaten von Magenta sind in der klinischen Phase.
-Telix meldet die Zulassung in der therapeutischen Anwendung und beginnt Vermarktung.
-Für die Diagnostik sind von Telix jetzt weltweit alle Gebiete erschlossen.
-Weitere Anwendungsgebiete für REDECTANE TLX250 werden erarbeitet.
-Die Einnahmen aus ATAC-Optionszusagen und Umsatzbeteiligungen von TLX250 und Einnahmen zu HDP101 aus Milestones betragen mittlerweile zwischen 80 und 100 Millionen € jährlich.Daher lautet mein persönlicher Horizont bei 4 – 5 Jahren und einer normalen Börsenlage in etwa 2,5 – 3 Milliarden € Börsenbewertung. Diese Bewertung erachte ich als möglich und wäre in etwa die gleiche Bewertung, die zur Zeit MorphoSys oder Evotec zugebilligt wird. Das ist natürlich ein sehr positives Szenario, das ich gezeichnet habe. Es wird nicht alles gelingen. Nicht jede Option wird bestätigt werden. Es wird bestimmt auch nicht jede Option bis zum Ende der Entwicklung bestehen. Vielleicht gibt es aber auch noch andere positive Überraschungen. Jeder mag selber seine Risikoabschläge von diesen Kurszielen machen, die so ziemlich das optimalste Szenario beschreiben. Ich selber aber orientiere mich daran und korrigiere sie dann, wenn neue Fakten eine neue Bewertung erfordern.
Finanzen und Sonstiges:
Die finanziellen Mittel betrugen laut Quartalsbericht zum Ende des ersten Geschäftsquartals 2019, etwa 16,1 Millionen €. Auf dem jetzigen Niveau würde das Geld bis etwa Mitte 2020 reichen.Folgende Einnahmen sind im Ausblick des Jahres 2019 erwartbar :
Einnahmen aus der 1. Optionsbestätigung von Magenta zur Antragstellung und zur Zulassung der ersten klinischen Phase von C200 .
Eine zweite Optionszusage von Magenta (für C100) wird für sehr wahrscheinlich gehalten und entsprechende Zahlungen würden fällig.
Eine erste Optionszusage von Takeda mit entsprechenden Zahlungen liegt im Bereich des Möglichen.
Aus den normalen Geschäftstätigkeiten erwarte ich Einnahmen etwa um die 5-7 Millionen Euro in 2019.
Weiterhin wurden Andeutungen zu möglichen neuen ATAC Partnerschaften gemacht. Auch hier könnte man erste neue Anfangszahlungen verbuchen.
Sollte Link Health eine Phase 2 Studie mit MESUPRON schon in diesem Jahr in China starten können, wären auch hier wahrscheinlich weitere Milestonezahlungen fällig.All diese Möglichkeiten verlängern die finanzielle Reichweite von HP das sich um neue Investoren bemühen dürfte. Wie das gelingen wird, ist letztendlich von Dietmar Hopp bzw. dessen Söhnen oder Verwalter abhängig. Sie besitzen aktuell etwa 75% der Aktien von Heidelberg Pharma. Vielleicht braucht man noch mal eine kleine Maßnahme oder Zwischenfinanzierung durch Hopp, bis dann die erforderlichen Gelder für HP aus dem eigenen operativem Cash Flow generiert werden um die Geschäftstätigkeit eigenständig nachhaltig zu sichern, ohne das weitere Kapitalmaßnahmen benötigt werden.
Patenrechtliche Absicherung:
Heidelberg Pharma hat alle Wirkstoffe bis ins Jahr 2039 hinein patenrechtlich abgesichert. Ein ganz neues Patent, das erst in den letzten Tagen veröffentlicht wurde sorgt nach Meinung von Fachleuten für großes Aufsehen. Es handelt sich dabei um das folgende Patent:PSMA-TARGETING AMANITIN CONJUGATES FIELD OF THE INVENTION
[001 ] The invention relates to a PSMA-targeting conjugate comprising (a) an amatoxin; (b) a small molecule PSMA-targeting moiety; and (c) optionally a linker linking said amatoxin and said small molecule PSMA-targeting moiety. The invention furthermore relates to said conjugate further comprising a half-life extension moiety. The invention furthermore relates to a pharmaceutical composition comprising such conjugate.
Kommentar:
PSMA ist ein erstes tolles target, nicht nur in der Indikation Prostatakrebs (mehr oder weniger alle soliden Krebsindikationen außer Hirntumore). Die Möglichkeit von großmolekülaren Vektoren (monoklonale Antikoerper) Abstand zu nehmen bringt erheblich Vorteile in Puncto Kosten, Entwicklungszeit und Wirksamkeit (bessere Penetration).Ich möchte noch betonen, dass ich diese Analyse als Arbeitspapier betrachte, die ich gerne als Diskussionsgrundlage zur Verfügung stelle. Ich freue mich über weitere produktive Beiträge zu Heidelberg Pharma und bedanke mich für eure Aufmerksamkeit. Sollte mir irgendwo ein Fehler unterlaufen sein, würde ich mich über einen kleinen Hinweis freuen.
Anhang:
Für meine Recherchen habe ich hauptsächlich die Webseiten der Firmen und bekannte Webseiten für medizinische und wissenschaftliche Informationen genutzt. Alle Informationen sind öffentlich und für jeden einsehbar. Ich empfehle auch bei eingehenden Recherchen diese Webseiten zu nutzen, da es dort noch sehr viele Informationen gibt, die selbst in dieser sehr umfangreichen Analyse noch nicht enthalten sind.Sie möchten mehr Inhalte und Artikel vom Langfristanleger erhalten? Dann melde Sie sich jetzt für den Newsletterservice mit eine Reihe an Artikel und bisher unveröffentlichten Aktienanalysen an. Die Anmeldung geht bequem über folgenden Link. Oder folgen Sie mir auf twitter.
Quellen
https://investor.magentatx.com/static-files/14e4aa29-0cef-48…
https://investor.magentatx.com/static-files/65df0b83-b7c7-43…
https://heidelberg-pharma.com/de/presse-investoren/aktieninf…
https://www.nature.com/articles/s41467-018-08201-x.epdf?shar…
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6197287/
https://investor.magentatx.com/static-files/b960beb0-adca-4e…
https://investor.magentatx.com/financial-information/sec-fil…
https://investor.magentatx.com/static-files/14e4aa29-0cef-482a-90bd-10b489f03343
https://investor.magentatx.com/static-files/65df0b83-b7c7-43ac-a448-9f92df4d4a84
https://heidelberg-pharma.com/de/unternehmen/ueberblick
https://heidelberg-pharma.com/de/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30703342
https://patentscope.wipo.int/search/de/search.jsf
https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT03849118?term=telix&rank=1
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https://investor.magentatx.com/static-files/b960beb0-adca-4eec-a679-8de4fb536cea
https://investor.magentatx.com/financial-information/sec-filings
https://patentscope.wipo.int/search/de/result.jsf
https://heidelberg-pharma.com/de/forschung-entwicklung/ueberblick-portfolio
http://www.bloodjournal.org/content/132/Suppl_1/593?sso-checked=true
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Erklärung gemäß § 34b Abs. 1 WpHG und MAR sowie Delegierter Verordnung (EU) Nr. 2016/958 („DelVO“) Bewertung Die Bewertung, die der Anlageempfehlung für das hier analysierte Unternehmen zugrunde liegt, stützt sich auf allgemein anerkannte und weit verbreitete Methoden der fundamentalen Analyse, wie z.B. Discounted Cash Flow (DCF)-Modell, Terminal Multiple Bewertung, Peer-Gruppen-Vergleich, „Sum of the parts“ Modell oder ein ähnliche, häufige und weit verbreitete fundementale Bewertungsmethode. Das Ergebnis dieser fundamentalen Bewertung wird als Basis der Empfehlung benutzt, obwohl es auch von der Einschätzung des Analysten bezüglich möglichen Industrieveränderungen, alternativen möglichen Zukünfte, Unternehmensstrategienergebnisse, Wettbewerbsdruck, usw. angepasst. Die letztendliche Meinung des Analysten sollte nicht als einzigen Punkt von Modell betrachtet, sondern eher die überlegt am wahrscheinlichsten Ergebniss der vielen möglichen zukünftigen Auswirkungen. Unabhängig von der verwendeten Bewertungsmethode besteht das Risiko, dass das Investitionsergebnis nicht erreicht wird, z.B. aufgrund unvorhergesehener Veränderungen der Nachfrage nach den Produkten des Unternehmens, Änderungen des Managements, der Technologie, der konjunkturellen Entwicklung, der Zinsentwicklung, der operativen und/oder Materialkosten, des Wettbewerbsdrucks, des Aufsichtsrechts, des Wechselkurses, der Besteuerung, usw. Bei Anlagen in ausländischen Märkten und Instrumenten gibt es weitere Risiken, etwa aufgrund von Wechselkursänderungen oder Änderungen der politischen und sozialen Bedingungen. Diese Analyse reflektiert die Meinung des jeweiligen Verfassers zum Zeitpunkt ihrer Erstellung. Eine Änderung der der Bewertung zugrundeliegenden fundamentalen Faktoren kann nachträglich dazu führen, dass die Bewertung nicht mehr zutreffend ist. Ob und in welchem zeitlichen Abstand eine Aktualisierung dieser Ausarbeitung erfolgt, ist vorab nicht festgelegt worden.
Transparenzhinweis, Haftungsausschluss und Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte: Die veröffentlichten Artikel, Analysen, Daten, Tools und Prognosen sind mit größter Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und erstellt. Die Quellen wurden als als vertrauenswürdig erachtet. Der Autor und sämtliche Gastautoren haben die Beiträge und diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können aber die Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität, Erhaltung und Erreichbarkeit der angegebenen Daten sowie die Erreichbarkeit der angegebenen Quellen nicht garantieren. Eine Garantie, Gewährleistung oder Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der zur Verfügung gestellten Inhalte und Informationen kann nicht übernommen werden.
Eine Haftung, gleich aus welchem Rechtsgrund, wird nicht übernommen. Soweit es rechtlich möglich ist, sind Schadensersatzansprüche ausgeschlossen.
Sollten Sie sich die auf dieser Seite angebotenen Inhalte zu eigen machen oder etwaigen Ratschlägen folgen, so handeln Sie eigenverantwortlich auf eigenes Risiko. Bitte beachten Sie, dass Wertpapiere grundsätzlich mit Risiko verbunden sind und im Wert schwanken können. Auch ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals kann nicht ausgeschlossen werden. Die Dividende eines Unternehmens ist nicht garantiert, kann gekürzt oder ganz gestrichen werden.
Bitte beachten Sie auch unbedingt die rechtlichen Hinweise und die Datenschutzerklärung. Der Autor hält derzeit Aktien der Heidelberg Pharma AG.
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Die All for One Group – ein attraktiv bewerteter IT-Dienstleister?
Die seit diesem Jahr unter neuem Namen bekannte All for One Group AG (zuvor All for One Steeb) ist bereits seit dem 30. November 1998 börsennotiert. Der Dienstleister sieht sich selbst unter den führenden Consulting Anbietern unter anderem für Enterprise Cloud Solutions auf Basis von SAP, Microsoft und IBM sowie als die Nr. 1 im SAP Markt.
Die in Filderstadt ansässige AG (WKN 511 000) kommt dabei auf eine Marktkapitalisierung von derzeit ca. 246 Mio. EUR. Unter den Aktionären gibt es mehrere größere Ankeraktionäre wie die UnternehmensInvest AG mit 25 % Anteil, der UIAG Informatik-Holding GmbH mit 25 %, der BEKO Holding mit 12 % sowie dem Vorstand und Aufsichtsrat mit 3 %. Der Streubesitz beträgt 35 %.
All for One Group AG Aktie https://ir.allforonesteeb.com/de/ Anzahl Aktien 4.982.000 Kurs (bei Erstellung des Artikels) 49,50 EUR Marktkapitalisierung ca. 246 Mio. EUR Segment Prime Standard Börse Frankfurter Wertpapierbörse Chancen
Kürzlich veröffentlichte die AG 6 – Monatszahlen für den Zeitraum vom 1. Oktober 2018 bis zum 31. März 2019. Im Vergleich zum Vorjahr legte der Umsatz um + 6% zu, das EBIT stagnierte (bereinigt um Einmalkosten 1,2 Mio EUR + 1%, nicht bereinigt – 10%), das Ergebnis nach Steuern stieg um +38% (inkl. einmaliger Steuer und Zinsertrag). Die EK-Quote betrug zum Stichtag 31.03.2019 komfortable 45 %.
Interessant aus Unternehmenssicht sind dabei insbesondere die Zunahme der wiederkehrenden Erlöse (+14%) sowie Cloud & Software Erlöse (+6%). Zudem konnte sich der Dienstleister einige Service Auszeichnungen sichern (u.a. mit einem weltweiten SAP Pinnacle Award 2019).
Für besondere Fantasie sorgt bei der All for One Group die veröffentlichte Strategie-Offensive 2022. Neben dem Bereich ERP (Unternehmensressourcenplanung) sollen weitere zukunftsträchtige Geschäftsfelder wie Cybersecurity & Compliance, IoT & Machine Learning, Big Data & Analytics, Recruiting & Talent Management und Customer Experience werden. Dadurch sollen bis zum GJ 2022/2023 die Erlöse auf eine Spanne von 550 – 600 Mio. EUR zulegen und die EBIT-Marge über 7 Prozent steigen.
Bewertung
Bereits seit längerem konsolidiert der Aktienkurs den zuvor steilen Anstieg (auf 10 Jahressicht) aus. Dabei fiel der Kurs von in der Spitze knapp 70 EUR auf zuletzt unter 50 EUR.
So steht für das laufende Geschäftsjahr gerade einmal eine Bewertung zum ca. 0,7-fachen des Umsatzes. Nächstes Jahr soll das Umsatz-Multiple noch 0,65 betragen. Auch auf EV/ EBITDA Basis erscheint die Aktie nicht teuer. Dieses Multipile soll 7,55 x in 2019 und 6,53 x in 2020 betragen. Das KGV liegt für das kommende GJ mit Schätzungen um dem Faktor 15 deutlich unter dem 5-Jahresschnitt (KGV über 20).
Die Dividendenrendite dürfte sich auch im kommenden Geschäftsjahr laut Schätzungen auf etwa 2,5 % belaufen. Die Ausschüttungen konnten dabei in den letzten 7 Jahren von 0,15 Euro auf 1,20 Euro je Anteilsschein gesteigert werden.
Fazit
Sollte die Guidance für 2022/2023 erreicht werden, könnte man den IT-Dienstleister mit einem Kurs-Umsatz Verhältnis von 1 bewerten. Dann müsste der Unternehmenswert 550 – 600 Mio. EUR betragen also sich von aktuell 246 Mio EUR aus mehr als verdoppeln (um ca. 130 – 150 % zulegen).
Dabei dürfte die AFO speziell vom Wechsel vieler Unternehmen von SAP R/3 auf den neuen Standard SAP S/4 Hana profitieren. SAP plant diesen sukzessive umzusetzen, in der Zukunft wird SAP R/3 dann nicht mehr unterstützt werden. Hier entwickelt das Unternehmen eigene Lösungen. Ebenso bieten wiederkehrende Erlöse (Shift von Einmal Lizenzen hin zu Cloud-Subscriptions, also Abo-Modellen) eine gewisse Planungssicherheit und schützen vor einem potentiellen konjunkturellen Abschwung. Ganz grundsätzlich ist davon auszugehen, dass im Zuge einer zunehmenden Digitalisierung der Geschäftsprozesse IT-Lösungen weiterhin gefragt sein werden.Möglicherweise preist der Markt aktuell eine potentielle Abschwächung des Auftragseingangs im Zusammenhang mit den aktuellen Marktrisiken (Abkühlung der Konjunktur) ein. Aktuell ist davon allerdings in der Auftragslage der Gesellschaftst selbst nichts zu spüren.
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Quellen
https://ir.allforonesteeb.com/de/
https://de.marketscreener.com/ALL-FOR-ONE-GROUP-AG-435673/
https://de.marketscreener.com/ALL-FOR-ONE-GROUP-AG-435673/fundamentals/
https://wallstreet-online.de
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Die Solutiance AG – Chancen mit der digitalen Immobilienverwaltung?
Ich konnte die Münchner Kapitalmarkt Konferenz, die größte im süddeutschen Raum für Small- und Midcaps, besuchen und dabei einige interessante Unternehmen kennen lernen. Mit dabei war unter anderem die in Potsdam ansässige Solutiance AG (WKN: 692650).
Die Ursprünge des „Dienstleister für Immobilienverwaltung 4.0“ gehen dabei bereits auf das Jahr 1992 zurück (damals noch unter dem Namen PROGEO Monitoring GmbH). Das in Potsdam ansässige Unternehmen sieht sich dabei selbst als servicebasierten Lösungsanbieter, speziell auf den Gebieten der Wartung und Instandhaltung von Gebäuden.
Solutiance Aktie https://solutiance.com/investoren/ Anzahl Aktien 4.985.468 Kurs (bei Erstellung des Artikels) 2,20 EUR Marktkapitalisierung 10,96 Mio. EUR Notierung Freiverkehr Börse Stuttgart und Berlin Die Solutiance AG ist dabei ein waschechter Micro Cap (eher schon Nanocap). Aktuell beschäftigt man 38 Mitarbeiter, die für 37 Kunden arbeiten die sich auf 151 Gebäude verteilen. Geführt wird das Unternehmen von einem 3-köpfigen Management. Dabei verantwortet den Bereich Strategie / Vertrieb Uwe Brodtmann; Technologie Jonas Enderlein und Operations Oliver Koock. Für die notwendige Software Kompetenz sorgt zudem die Nähe zum Hasso Plattner Institut in Potsdam.
Chancen
Der von Solutiance adressierte Markt des deutschen Facility Management ist gigantisch, das Gesamtvolumen soll derzeit mehr als 130 Milliarden Euro betragen. Zudem geht in der Trend bei der Immobilienverwaltung immer mehr hin zum Outsourcing. Dabei zeigen sich Unternehmen und die öffentlichen Einrichtungen besonders aktiv, eine Entwicklung die Dienstleistern wie der Solutiance AG in die Karten spielt. Die Digitalisierung befindet sich hier allerdings noch in einem sehr frühen Stadium.
An das Facility Mangement von heute bestehen hohe technische Anforderungen (insb. durch Regularien die je nach Bundesland und Asser Klasse unterschiedlich sind).
Wie möchte Solutiance hier nun ansetzen? Dies soll zum einen durch eigen auf Prozesse und Anforderungen abgestimmte Software funktionieren, die stetig weiterentwickelt wird. Dabei erhalten alle Stakeholder Zugriff auf die Plattform und haben somit den gleichen Kenntnisstand. Die klassische Konkurrenz im Facility Management ist hingegen oftmals ohne oder maximal mit Standardsoftware ausgestattet. Die laufende Überwachung der Gebäude ist deshalb so wichtig, da viele Immobilienbesitzer viele (oft überlastete) Dienstleister für ihre Gebäude engagieren was teilweise dazu führt, dass es schwierig wird den Überblick zu bewahren.
Die Solutiance geht dabei in mehreren Schritten vor. So findet zuerst eine Bestandsaufnahme (Erfassung per Kamera, auch mit Drohnen) statt. Anschließend werden die Daten in einer Analyse aufbereitet bevor eine Strategie entwickelt wird, die z.B. in einer Beauftragung endet. Übergeordnetes Ziel ist es die Transparenz und Effizienz im Gebäudebetrieb zu maximieren.
Die Leistungen der Solutiance umfassen dabei u.a. das Dachmanagement (wird über externe Dachdecker abgewickelt). Die erbrachte Leistung ist über Software einsehbar und kontrollierbar. Die Wartungsverträge haben in der Regel Laufzeiten über 3 Jahre.
Des weiteren bietet Solutiance das Management der Betreiberpflichten an. Zielgruppe sind auch hier Eigentümer und Asset Manager. Abgewickelt werden Monitoring, Audit und Dokumentation (.id.R. mit 3 Jahren Laufzeit). Darüber hinaus verfügt Solutiance über die Software Track Lean, die digitale Signaturlösungen anbietet.Solutiance möchte über drei Wege wachsen. Den Ausbau an Kunden, die Gebäude pro Kunde und die Gewerke pro Gebäude. Hierfür wird die Kundenzufriedenheit entscheidend sein. In 2018 gab es bereits erste Folgeaufträge mit wiederkehrenden Umsätzen aus den Rahmenverträge zum Dachmanagement. Durch Kundengewinnungen für Lösungen der Betreiberpflichten ergeben sich Cross Selling Potentiale und diese sind nicht wetterabhängig, sprich nicht saisonal.
Bewertung
Aus dem Umsatz von 350.000 EUR in 2018 sollen im Jahr 2021 bis zu 11 Mio. EUR werden. Bereits in 2019 soll dieser 1,6 Mio. EUR und in 2020 4,75 Mio. EUR betragen. Für 2019 liegen 430 TEUR der geplanten 1.500 TEUR Umsatz im Dach und Betreiberpflicht bereits vor. Mit zunehmendem Bestand an Kunden und Gebäuden soll dabei der Anteil an wiederkehrenden Umsätzen 40 % betragen. Dabei liegt der Fokus der kleinen AG zuerst auf dem Wachstum. Erst später soll auch der Gewinn entsprechend mit anziehen. Für das GJ 2021 ist bei Umsätzen von 11 Mio. Euro ein positives EBITDA von 2 Mio. EUR geplant. In 2020 ist dieses nach Plänen der AG noch leicht negativ (-500 TEUR). In 2019 wird seitens Solutiance mit Minus 2,5 Mio. EUR gerechnet. Dieses Wachstum kostet natürlich Geld. Solutiance hat hierfür eine Immobilie über 1 Mio. EUR verkauft. Zudem gibt es eine Finanzierungszusage in Höhe von 3 Mio EUR der ILB. In 2018 (0,7 Mio. EUR) sowie 2019 (0,95 Mio. EUR) gab es zudem Kapitalerhöhungen zur Finanzierung. Weitere KE behält sich das Unternehmen bei Bedarf vor.
Die jüngst gemeldeten Zahlen zum Q1 2019 umfassten einen Auftragseingang von + 280% und ein Umsatzplus + 200%. Das Betriebsergebnis betrug jedoch -749T EUR (Vorjahr -344T EUR) hierin spiegelt sich nach Unternehmensangaben primär der planmäßige Ausbau der Organisation nieder.
Fazit
Die Aktie befindet sich zu 20 % in den Händes des Managements und zu 20% bei Leitaktionären. Der Aufsichtsrat hält 9 %, etwa 51 % sind dem Freefloat zuzurechnen.
Einen Wettbewerbsvorteil vor der Konkurrenz sieht Solutiance durch die einzigartige Positionierung und die Kombination aus High Tech und Service vor Ort. Hier möchte das Unternehmen zukünftig auch auf Big Data und AI setzen. Zu beachten ist, dass das Unternehmen nach wie vor rote Zahlen schreibt und dies auch in den Folgejahren tun wird, bis sich ein nachhaltiger Turnaround abzeichnet. Zur Finanzierung ist es möglich, dass es weitere Kapitalerhöhungen geben wird. Bei der Solutiance AG handelt es zudem um einen noch kleinen Nano Cap mit entsprechenden Chancen und Risiken.Sie möchten mehr Inhalte und Artikel vom Langfristanleger erhalten? Dann melde Sie sich jetzt für den Newsletterservice mit eine Reihe an Artikel und bisher unveröffentlichten Aktienanalysen an. Die Anmeldung geht bequem über folgenden Link.
Quellen
https://solutiance.com/solutiance-ag-praesentiert-sich-auf-muenchner-kapitalmarkt-konferenz-2/
https://solutiance.com/files/ZSOL.pdf
https://solutiance.com/investoren/
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Was ist das LiFo Prinzip? – Investor Basics
In der neu geschaffenen Kategorie „Investor Basics“ werde ich Themen rund ums Investieren behandeln, die jedem Investor ein Begriff sein sollten. Heute: das LiFo Prinzip.
„LiFo“ steht dabei für „Last in First out“. Wenn, wie aktuell, die breiten Indizes einiges an Boden gutmachen, denkt vielleicht der ein oder andere Anleger darüber nach, Teilverkäufe seiner Aktien oder Fondsanteile vorzunehmen. Bei einem Verkauf von Aktien die nach dem 31.12.2008 erworben wurden (für diese Anteile gilt nach wie vor der sogenannte Bestandsschutz), kommt nun das sogenannte LiFo Prinzip ins Spiel.
Wird ein Teil der Aktien verkauft, wandern dabei die zuerst gekauften Aktien, entsprechend dem Anteil aus dem Depot und eben nicht die zuletzt erworbenen (wie man vielleicht annehmen würde). Dies kann ganz erhebliche Unterschiede ausmachen, speziell bei gestaffelten Käufen und ist auch steuerlich relevant (da in diesem Zeitraum Abgeltungssteuer und ggf. Kirchensteuer anfallen).
Aktuell spiele ich auch aus diesem Grund mit dem Gedanken ein weiteres Depot zu eröffnen. Mit zwei Depots bietet sich aus meiner Sicht die Möglichkeit, die LiFo Regel für sich zu nutzen bzw. flexibel zu bleiben (auch wenn ich nur äußerst selten Verkäufe vornehme). Die LiFo Regelung greift nämlich logischerweise nur innerhalb eines Depots. Es wäre also möglich, beim Aufbau einer Position, gestaffelte Käufe in zwei verschiedene Depots vorzunehmen um so unterschiedliche Einstandskurse zu erzielen.
Dies soll mal eine kleine Anregung darstellen, letztlich muss sich jeder Leser selbst Gedanken machen ob zwei Depots sinnvoll sind. Dabei müssen auch etwaige Kosten berücksichtig werden.
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Quellen
https://bankenverband.de/newsroom/presse-infos/bei-aktienverkaufen-gilt-first-first-out/
https://www.fondsvermittlung24.de/abgeltungssteuer-first-in-first-out.html
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Die Bayer AG – ein lukratives Turnaround Investment ?
Der Chemie- und Pharmariese aus Leverkusen (WKN: BAY001) hat seit der Übernahme von Monsanto Milliarden an Marktkapitalisierung eingebüßt. Der Wert des Dax Konzerns lag dabei teilweise sogar unter dem Kaufpreis für Monsanto, auf Jahressicht steht ein Minus von knapp 36 %. Heute fand die Hauptversammlung in Bonn statt. Vorstand Baumann wurde dabei von den Aktionären nicht entlastet. Bietet sich nun auf lange Sicht eine gute Einstiegschance für Contrarian Investoren oder greift der Investor in ein fallendes Messer?
Die 1863 gegründete Bayer AG ist in den Geschäftsbereichen Gesundheit (Bayer Health Care), Agrarwirtschaft (Bayer Crop Science), Kunststoffen (Bayer Material Science) und Tiergesundheit (Animal Health) tätig. Das Dax-Schwergewicht mit über 100.000 Mitarbeitern zählt dabei international zu den führenden Unternehmen in diesen Sparten.
Bayer Aktie https://www.investor.bayer.de/de/uebersicht/ Anzahl Aktien 932.551.964 Kurs (bei Erstellung des Artikels) 62,00 EUR Marktkapitalisierung 56.863 MRD EUR Notierung Dax Chancen
Die Chancen der Bayer AG liegen in Geschäftsfeldern begründet. So profitiert das Schwergewicht gleich von mehreren Megatrends.
So soll sich bis 2050 die Anzahl in der Bevölkerung der über 60-jährigen verdoppeln. Diese Entwicklung wird zu einem rasanten Wachstum des Gesundheitsbedürfnisses in der Bevölkerung führen. Hier kommt wiederum die Bayer AG mit dem Geschäftsbereich Health Care ins Spiel. Unter Pharmaceuticals bündeln sich Produkte für Frauengesundheit, Kardiologie, Onkologie und Radiologie.
Durch die Sparte Consumer Health werden beispielsweise Allergien, Herz-Kreislauf Prophylaxe oder Nahrungsergänzung abgedeckt. Die bekanntesten Produkte dürften hier Aspirin™, Bepanthen™/Bepanthol™ oder Iberogast™ sein.
Doch wird die Gesellschaft nicht nur vermehrt altern sondern auch weiter wachsen. Untersuchungen gehen von einem Zuwachs von 2,2 Milliarden Menschen bis 2050 aus. Bis dahin teilen sich 10 Milliarden Menschen einen Planeten. Gleichzeitig soll dabei der Bedarf an Essen und Nahrung um bis zu 50 % steigen. Dabei steigen die Ansprüche an die Qualität immer weiter.
Diesem Bedarf auf der einen Seite steht die Problematik eines sich verändernden Klimas gegenüber. So sagen Schätzungen Ernteausfälle von bis zu 17 % und gleichzeitig 20 % weniger nutzbares Land bis 2050 voraus. Diese Entwicklung wird unweigerlich dazu führen, dass vorhandene Ressourcen effizienter genutzt werden müssen. Hier will die Bayer AG durch Forschung entsprechend ansetzen und Lösungen entwickeln. Dies soll durch Innovationen z.B. bei Saatgut gelingen.
Die Aktie der Bayer AG auf Sicht von 10 Jahren
Dividende
Bayer kehrt bereits seit Jahren eine attraktive Dividende an die Aktionäre aus. So sollen für das GJ 2018 immerhin 2,80€ ausgeschüttet werden. Auf Basis eines Kurses von 62 € sind das ansprechende 4,5 % Rendite. Geht es nach Analystenschätzungen soll die Dividende in den kommenden Jahren noch weiter steigen. Zusätzlich soll die Ausschüttungsquote von knapp 70 % für 2018 auf knapp 50 % in 2021 sinken. Und das bei steigender Ausschüttungssumme.
Risiken
Beim Thema Risiken muss die Übernahme von Monsanto in 2016 diskutiert werden. Dieses Schwergewicht der Agrarsparte wurde damals zu Rekordkonditionen von 63 Mrd. € übernommen. Dadurch wurde Monsanto zur teuersten Übernahme durch ein deutsches Unternehmen im Ausland, die jemals verzeichnet wurde. Dieses Geschäft lies sich Bayer damals ein 16,5- faches des EV/Ebitda-Multiples für Monsanto auf Grundlage des 2017er Gewinns kosten.
Was steckte hinter der Übernahme?
Mit der Übernahme möchte Bayer den Fokus hin auf den eingangs erwähnten Megatrend Agrargeschäft richten. Dieser soll, neben dem Gesundheitsbereich, zum zweiten großen Standbein des Konzerns ausgebaut werden. Im Zuge der Umstrukturierung wurden Konzerneinheiten abgespalten (z.B. der Spin-off Covestro). Geplant ist es, im 3. Jahr nach der Übernahme von Monsanto bereits Synergien von über 1,5 Mrd. Dollar pro Jahr zu erzielen.
So gut der Plan in der Theorie auch sein mag, sagen Kritiker, dass man sich durch die Übernahme wohl auch Risiken ins Boot geholt hat. Grund für die Aufregung ist dabei das Mittel Glyphosat, das meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel der Welt. Der Bayer Konzern führt dieses unter dem Markennamen „Roundup™“. Das Mittel steht im Verdacht Krebs zu erregen, wobei ausreichend Studien existieren, die die Verwendung von Glyphosat als unbedenklich einstufen. Bayer wurde zuletzt Ende März 2019 in den USA in erster Instanz zu einer Schadenzahlung über 80 Mio. USD verurteilt. Bereits letztes Jahr sprach das Gericht eine Strafzahlung über 78 Mio. USD aus. Bayer ist hier in Berufung gegangen und beruft sich dabei auf vier Jahrzehnte umfangreicher wissenschaftlicher Arbeit und den Schlussfolgerungen von Regulierungsbehörden weltweit, die zur Schlussfolgerung kommen, dass das Mittel nicht krebserregend sei.
Offen erscheint aktuell noch, wie hoch die Anzahl an zusätzlicher Klagen nun ausfallen wird. Diese soll sich in der Zwischenzeit wohl auf über 13.400 belaufen. In den USA werben bereits Anwälte mit dem Fall. Fraglich ist zudem wie hoch mögliche Schadenszahlungen zu beziffern wären. Diese könnten sowohl gering ausfallen (z.B. durch eine gütige Einigung oder eine entsprechende Entscheidung in 2. Instanz) oder sich ebenso auf hohe Milliardenbeträge belaufen. Bayer selbst hat im Jahresabschluss 2018 keine Rückstellungen für mögliche Strafzahlungen gebildet.
Zudem drücken in Folge der kostspieligen Übernahme nun hohe Finanzverbindlichkeiten auf die Bilanz des Dax Konzerns. So beträgt der Finanzverschuldungsgrad (Nettoschulden / EBITDA) für das laufende Jahr 2019 3,11x und für das kommende Jahr immer noch stattliche 2,65x. Sollten nun weitere Belastungen durch Prozess- und Schadensersatzklagen hinzu kommen, könnte dies die Finanzierung weiter unter Druck bringen. Ebenso ist es aber möglich, dass der Bayer Konzern keine weiteren oder geringe Belastungen zu tragen hat.
Die Aktie der Bayer AG auf Sicht von 1 Jahr
Bewertung
Auf Basis eines Kurses von 62 € und eines auf Schätzungen basierenden Ergebnisses von 4,13 € je Aktie beträgt das KGV für das laufende Jahr 15. Da das bereinigte Ergebnis nach dem 1. Quartal aber bereits bei 2,55 € liegt, erscheint das EPS als gut erreichbar. Bereits im kommenden Jahr soll das KGV auf ca. 12 fallen. Interessant wird es wenn man weiter in die Zukunft schaut. In 3 Jahren soll ein Gewinn je Aktie von 10 € erzielt werden. Dazu muss gesagt werden, dass Bayer in der Vergangenheit deutlich höher als aktuell bewertet wurde. So liegt das durchschnittliche KGV von 2012 bis 2016 über 20.
Der Buchwert je Aktie beträgt in 2019 knapp 48€ je Anteilsschein und im darauffolgenden Jahr 49,47 €. Somit notiert die Aktie für 2019 beim 1,30- und 2020 zum 1,25-fachen des Buchwerts. Setzt man das EBITDA ins Verhältnis zum Unternehmenswert ergibt sich ein Multiple von 7,94 (2019) und 7,04 (2020). Die Peer Group von Bayer kommt zudem in etwa auf ein KGV von 14 – 16.
Zu beachten ist bei Bayer unbedingt der hohe Goodwill (immaterieller Vermögensposten) in der Bilanz. Dieser beläuft sich in 2018 auf 38.146 Mrd. EUR oder auch 83 % des Eigenkapitals. Ferner beträgt der Unterschied zwischen Gewinn und bereinigtem Gewinn bei den Leverkusenern stolze 2,57 Mrd. EUR (Ebit) was einen Unterschied von 66 % ausmacht.
Wie gestern bekannt wurde, sind die Ergebnisse für das Q1/2019 dabei äußerst positiv ausgefallen. Das Agrargeschäft konnte sich durch die Akquisition von Monsanto mehr als verdoppeln was den Umsatz und das Ergebnis angeht. Es stellt nun den größten Geschäftsbereich von Bayer dar. Doch auch ohne den hinzu gekauften Umsatz legte der Konzernumsatz währungs- und portfoliobereinigt um 4,1 % zu. Das bereinigte Ergebnis je Aktie wurde auf 2,55 Euro je Aktie gesteigert. Zudem wurde der Free Cash Flow beinahe verdoppelt, dieser betrug 508 Millionen Euro.
Über den Plan des strategischen Verkaufs des Geschäfts mit der Tiergesundheit (Animal Health) wurde öffentlich, dass die strategischen Überprüfung der Möglichkeiten derzeit weiter intensiv verfolgt würden und nun das Ziel des Verkaufs der Sparte in den Fokus rückt. Durch eine mögliche Veräußerung könnten hohe finanzielle Mittel erzielt werden.
Persönliches Fazit
Das Sentiment in der Bayer Aktie erscheint derzeit auf breiter Front tendenziell eher negativ zu sein. Dies ist möglicherweise eine interessante Ausgangslage für ein Investment, da im aktuellen Aktienkurs bereits ein Großteil der Risiken eingepreist sein könnte. Zudem ist Bayer ein echtes Qualitätsunternehmen, das in zukunftsträchtigen Märkten aktiv ist. Mögliche Folgekosten durch Rechtsprozesse dürften dabei jedoch schwer schätzbar sein. Diese könnten die Bilanz deutlich belasten. Jedoch ist es ebenso möglich, dass keine oder geringere Belastungen als angenommen, für die Bayer AG auftreten.
Auf der anderen Seite erhält man den Dax Konzern aktuell zu historisch günstigen Konditionen. Sollten sich die Rechtskosten kurz- und langfristig relativieren und zudem ein EPS von 10 € erreicht werden, ergäbe sich bei einem moderaten KGV von 10 bereits ein Kursverdoppler auf dem aktuellen Niveau.
Wahre Langfristinvestoren könnten also darauf setzen, dass die Prozesskosten zwar kurzfristig die Bilanz belasten, langfristig allerdings Synergien mit Monsanto eintreten und ein äußerst schlagkräftiger Agrarkonzern und Gesundheitskonzern entsteht, der mehrere Megatrends adressiert. Bei einem möglichen Investment könnte die Annahme sein, dass das Schwergewicht langfristig wieder zu seinen durchschnittlichen Bewertungsparametern zurückkehrt. Dies würde bedeuten, der Markt spricht dem Konzern wieder ein höheres KGV. Dieses Phänomen ist auch unter der Bezeichnung Regression zur Mitte bekannt.
Aktuell existiert noch kein rechtskräftiges Urteil bezüglich Glyphosat, sondern nur zwei Entscheidungen einer Jury, jeweils beide davon in erster Instanz. Bayer setzt sich zum Ziel, als führendes „Life-Science Unternehmen“ für Gesundheit und Ernährung wichtige gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen und zu lösen.
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Bitte beachten Sie auch unbedingt die rechtlichen Hinweise und die Datenschutzerklärung. Der Autor hält derzeit keine Aktien der Bayer AG.
Quellen
https://www.investor.bayer.de/de/aktie/aktionaere/kernbotschaften-fuer-investoren/
https://www.bayer.de/de/produktbereiche-von-bayer.aspx
https://www.finance-magazin.de/deals/ma/bayer-kauft-monsanto-fuer-66-milliarden-us-dollar-1388191/
https://www.finanzen.net/aktien/Bayer-Aktie
https://www.finance-magazin.de/wirtschaft/deutschland/bayer-verliert-monsanto-prozess-2033461/
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bayer-glyphosat-klagen-jahreszahlen-1.4347066
Podcasts
Podcast: Deutschlandfunk – Absturz der Bayer Aktie
Aktien mit Kopf -167: Bayer, McDonald’s, Amazon
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Aktien nach Dividendenrenditen auswählen? Meine Meinung zu Dividenden und Aktienrückkäufen
Mit der nun nahenden Dividendensaison fällt der Blick von Investoren wieder vermehrt auf die Ausschüttungen der Unternehmen. Alternativ sind auch Aktienrückkäufe ein beliebtes Mittel um Investoren zu überzeugen. Doch sollten Privatanleger primär auf Dividendenrenditen schauen?
Als ein Ergebnis der seit Jahren anhaltenden Hausse und des aktuell noch laufenden starken Wirtschafts Zyklusses können sich Aktionäre in 2019 aller Voraussicht nach auf neue Rekordsummen an Dividenden freuen. So besagen Schätzungen, dass alleine die DAX Konzerne nach einer Studie der Dekabank über 52 Milliarden Euro an Dividenden auszahlen werden. Geht es nach Berechnungen des Beratungsunternehmens EY wurden die Ausschüttungen von 2009 auf 2017 sogar um beinahe 85 % gesteigert. Dazu muss allerdings berücksichtigt werden, dass auf das Jahr 2009 (ebenso wie auf 2008) die letzte globale Finanz- und Wirtschaftskrise fällt. Somit fällt die Ausgangsbasis hier entsprechend gering aus (und die Steigerung entsprechend hoch), da für das schwache Jahr 2008 in 2009 so gut wie keine Gewinne ausgeschüttet werden konnten.
Gerade im Dax bezahlen also viele Unternehmen eine ansprechende Dividende. Dabei wird dieses Jahr voraussichtlich der Autobauer Daimler aus Stuttgart die höchste Gesamtsumme ausschütten. Auf den weiteren Plätzen dürften die Allianz sowie die Deutsche Telekom folgen.
Wie wichtig sollten Dividenden für den Investor sein?
Primär gilt festzuhalten, dass für einen Großteil der Investoren die Dividende eine gewichtige Rolle spielt. Der Aktienkurs der Unternehmen orientiert sich in vielen Fällen an der Höhe der Dividende. Steigt die Dividende folgt oftmals auch der Kurs der Aktie, bis eine gewisse Dividendenrendite erreicht ist. Die Vorteile der Unternehmen an steigenden Aktienkursen sind dabei u.a. eine veränderte Wahrnehmung durch Investoren, bei Kapitalerhöhungen eine höherer Ausgabepreis neuer Aktien, oder insgesamt ein höherer Wert der Aktie (Aufwertung z.B. bei Aktien im Eigenbestand des Unternehmens).
Verschiedene Studien zeigen zudem den Wert von Dividenden, speziell über längere Anlagezeiträume. Ein gutes Beispiel ist hier wiederum der Dax. So ist der Dax der einzige Index weltweit, der die über den Zeitraum reinvestierten ausgeschütteten Dividenden in die Performance mit einrechnet. Man spricht somit auch vom Dax-Performance-Index. Betrachtet man nun den Dax einmal über 30 Jahre fällt dem Betrachter der massive Unterschied direkt ins Auge. Ohne Dividenden beträgt die Performance des Dax über den Zeitraum ca. 500 %, mit Dividenden beläuft sie sich allerdings auf stolze 1.200 %. Die erneut reinvestierten Dividenden (Fachbegriff Thesaurierung) machen somit einen Performance Unterschied von 700 % (!) aus. Aus diesem Beispiel kann jeder Privatanleger ganz einfach die Auswirkungen des Zinseszins-Effekts über längere Zeiträume verstehen. Mit Dividenden konnte ein Anleger im Dax seit 1987 ca. 8 % Rendite einfahren, ohne Dividenden sind es nur ca. 5,5 %. Umso enttäuschender allerdings für die deutsche Wirtschaft und die deutschen Dax Konzerne, dass der Dax trotz dieses Kniffs auf lange Sicht deutlich schlechter abschneidet als seine amerikanischen Pendants oder auch der MSCI World.
Zusätzlich spielen Dividenden insbesondere in schwierigen Börsenzeiten eine gewichtige Rolle für die Psyche. Lassen sich in diesen Phasen keine Gewinne über den Verkauf von gestiegenen Aktienkursen erzielen, helfen eingehende Dividendenzahlungen dabei, die Durststrecken zu überstehen und weiter investiert zu bleiben. Nicht unterschätzen sollte man zudem die Bedeutung von Dividenden in Zeiten historisch niedriger Zinsen. Für viele institutionelle Investoren oder Vermögensverwalter lässt sich über die Ausschüttungen der Unternehmen zumindest eine gewisse Mindestrendite erzielen.
Unternehmen, die sich zu einer gewissen Dividendenhöhe “verpflichten” müssen zudem zwangsweise disziplinierter mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln umgehen um die Zusagen an die Investoren zu halten. Gute Beispiele sind hierfür amerikanische Dividendenchampions die über Jahre hohe und stabile Ausschüttungen aufrecht erhalten.
Doch wann machen Dividenden auch betriebswirtschaftlich Sinn?
Grundsätzlich sollten Unternehmen nach meinem Dafürhalten ihr Augenmerk zuerst auf Investitionsmöglichkeiten im eigenen Unternehmen richten. Diese Investitionen von heute sollten dabei nach Möglichkeit die Grundlage für die Gewinne von morgen darstellen. So umgeht das Unternehmen auch die fällige Doppelbesteuerung und profitiert vom Zinseszinseffekt. Dies stellt für mich den erstrebenswertesten Fall dar. Gewinne die nicht mehr gewinnbringend investiert werden können, sollten nach Möglichkeit ausgeschüttet werden.
Um Beispiele für den unterschiedlichen Umgang mit Dividenden zu geben, nachfolgend exemplarisch die unterschiedlichen Strategien dreier Unternehmen aus dem Musterportfolio:
Die amerikanische Berkshire Hathaway, bezahlt seit jeher keine Dividende an seine Aktionäre aus. Die Unternehmenslenker Warren Buffett und Charlie Munger erachten Dividenden dabei als letztes Mittel für die Gewinnverwendung. Da Berkshire allerdings zunehmend die Investment-Ziele ausgehen steht eine Dividende zuletzt wieder in der Diskussion. Um überschüssiges Kapital zu nutzen lässt sich das Unternehmen zudem die Möglichkeit offen Aktienrückkäufe zu tätigen. Hierfür legt man sich selbst die Grenze eines Kaufkurses des 1,4-fachen des Buchwerts des Unternehmens (früher 1,2-fach) auf. Diese Herangehensweise gefällt mir als Aktionäre, da so verhindert wird, dass eigene Aktien zu teuer zurückgekauft werden.
Eine andere (deutlich kleinere) in Europa aktive Beteiligungsgesellschaft, die Aurelius SE aus Grünwald, schüttet an ihre Aktionäre seit jeher eine ansprechende Dividende aus. Möglich macht dies das Geschäftsmodell. So kauft Aurelius Unternehmen die aus verschiedenen Gründen sehr günstig (oft beinahe umsonst und teilweise sogar mit finanziellem „Mitgift“) ein und bringt diese dank vorhandenem Sanierungs – Know-How wieder in die Spur. (Möglichen) hohen Gewinnen durch die Verkäufe der sanierten Unternehmen stehen somit nur Kosten für Investitionen und Personal gegenüber. Diese Konstellation prädestiniert Aurelius zu einem echten Dividendenwert, da durch das Geschäftsmodell regelmäßige hohe Überschüsse entstehen. Zusätzlich kauft das Aurelius regelmäßig eigene Aktien zurück.
Deutlich niedrigere Ausschüttungen (zwischen 0,5 – 1% Div. Rendite) nimmt dagegen der Zahlungsdienstleister Visa vor. Diese Ausschüttungen steigen dafür jährlich stark an (ca. 20 % jährlich und über 10 Jahre hintereinander eine Erhöhung). Dabei werden jedoch nur zwischen 15 und 25 % der Gewinne ausgeschüttet, was noch deutlichen Spielraum nach oben lässt. Ein Großteil der Überschüsse fließt aktuell in Übernahmen und Aktienrückkäufe. Diese Rückkäufe waren zuletzt in Summe sogar höher als der Free Cash Flow des Unternehmens. Fraglich ist, ob dieses Vorgehen bei einem geschätzten KGV von ca. 30 für das laufende GJ wertschöpfend für Aktionäre ist. Visa hat aufgrund seines stark skalierbaren Geschäftsmodells vergleichsweise geringe Fixkosten und somit entsprechend viel verfügbares Kapital. Durch die sich abzeichnenden zukünfigen rasanten Dividendensteigerungen, könnten Anleger auf einen längeren Anlagezeitraum betrachtet mit attraktiven Dividendenrenditen rechnen.
Meine persönliches Fazit:
Konträr zu (vermutlich) einem Großteil der Investoren fällt für mich bei einem potenziellen Investment der Blick eher sekundär auf die zu erzielende Dividendenrendite. Diese ist für mich persönlich nur im Gesamtkontext des Investment Cases entscheidend. So analysiere ich das Unternehmen und berechne mir eine mögliche Zielrendite p.a. In diese rechne ich dann Erträge durch Dividenden mit ein.
Speziell für Einkommensanleger stellen jedoch hohe Dividendenrenditen ein wichtiges Investmentkriterium dar. Diese Entwicklung wird durch die Alternativlosigkeit von Anleihen derzeit befeuert.
Prinzipiell vertrete ich die Meinung, dass Unternehmen eine bestmögliche Kapitalallokation anstreben sollten. So ist eine Ausschüttung dann sinnvoll, wenn mit den Überschüssen keine Verwendung im Unternehmen selbst gefunden wird. Durch Aktienrückkäufe unter dem inneren Wert erhält der Aktionär auf lange Sicht einen größeren Mehrwert und eine steuerschonende Alternative zu Ausschüttungen. Diese Rückkäufe finden in der Praxis jedoch viel zu selten tatsächlich unterhalb des inneren Wert des Unternehmen statt.
Langfristinvestoren sollten die Bedeutung von Dividenden jedoch nicht unterschätzen. Aus meiner Sicht sollte dabei aber nicht primär auf eine hohe Dividendenrendite sondern vielmehr auf ansprechende Dividenden Steigerungsraten und die Ausschüttungsquoten der Unternehmen geachtet werden. Hohe Dividendenrenditen können über sonstige Schwachstellen im Unternehmen täuschen, Unternehmen die ihren kompletten oder einen Großteil ihres Gewinns ausschütten sollten genau analysiert werden. Entscheidend sind im Einzelfall dabei vielmehr die (mittelfristigen) Perspektiven im Unternehmen.
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Quellen
https://www.boerse.de/anleger-charts/vergleich-dax-performance-dax-kurs-index
https://www.boerse.de/dividenden/Dax-Performance-Index-gegen-Kurs-Index/
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Neu auf Der Langfristanleger: jeden Handel mitverfolgen
Künftig werde ich auf unter der Rubrik „Musterportfolio“ sämtliche Aktien-Trades offenlegen. Dadurch möchte ich größtmögliche Transparenz erreichen und mich an den eigenenen Entscheidungen messen lassen.
Zu finden sein wird die Liste an Trades künftig auf der Seite Musterportfolio. Hier lege ich ebenso die Bestände sowie die Performance offen. Diese messe ich nach Steuern und Handelsgebühren und gegenüber den Benchmarks verschiedener Indizes (Dax, Msci World, M-Dax, S&P 500).
Mit diesem Vorgehen möchte ich größtmögliche Transparenz erreichen und mich abgrenzen. Wer über Aktien eine Meinung hat, sollte sich an dieser auch messen lassen, finde ich. Wichtig ist an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass jeder Anleger sich selbst ein umfangreiches Bild zu seinen (Anlage-) Entscheidungen machen muss. Ein, im Vorfeld nicht eigen geprüftes Nachkaufen, ist nie eine sinnvolle Option. Lesen Sie hierzu bitte auch den Disclaimer am Ende dieses Beitrags. Anbei nun die Übersicht der letzten Trades im Musterportfolio.
Liste der letzten Trades
Datum Aktie Kauf zu: Verkauf zu: 09.10.2018 Erlebnis Akademie 21,6 € 11.10.2018 Defama AG 11,8 € 11.10.2018 IVU Traffic Technologies AG 5,0 € 07.11.2018 Erlebnis Akademie 22,4 € (Teilverkauf) 12.11.2018 S&T AG 19,4 € 28.11.2018 S&T AG 18,8 € 17.12.2018 Sixt SE 48,8 € 27.12.2018 S&T AG 15,3 € 27.12.2018 Aurelius SE 30,5 € 04.02.2019 Wirecard AG 119,1€ 08.03.2019 Wirecard AG 120,9 € Bestände Musterportfolio
Performance des Musterportfolios (blau) in 2019 (vgl. Benchmarks)
Performance des Musterportfolios in 2019
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Aktiv oder passiv anlegen? Und wieso ich in Einzelaktien investiere
Studien sowie Experten sind sich weitestgehend einig: der durchschnittliche Privatanleger schneidet mit der Anlage in breite Indexfonds (ETFs) langfristig besser ab als mit aktiv ausgewählten Aktien. Wieso investiere ich also trotz dieses Wissens in Einzelaktien? – Teil 1 der Reihe zu meiner persönlichen Anlagestrategie.
Glaubt man den gängigen Statistiken und Artikel ist die Sache klar: der durchschnittliche Privatanleger erreicht mit seiner persönlichen Aktienauswahl (sogenanntes “Stockpicking”) nicht die Rendite eines Index – auf Sicht von mehreren Jahren. Und auch die aktuellen Aktionärszahle des Deutschen Aktieninstituts sprechen eine eindeutige Sprache: so halten in 2018 im Vergleich zum Vorjahr 373.000 Menschen weniger auf direktem Wege Aktien (ca. 7 % der Bevölkerung). Zulegen konnte demgegenüber die Zahl an Aktienfondsbesitzern (darunter fallen auch ETFs), mit einem Zuwachs von 617.000 Anlegern was 7,8 Mio. Menschen oder 12,2 % der Bevölkerung entspricht. Ist aktives Investieren also überholt?
Dass es auch anders geht, beweisen die größten Fondsmanager unserer Zeit. Zu nennen sind hier z.B. Peter Lynch, der über 13 Jahre eine durchschnittliche Rendite über knapp 30 % p.a. erzielte. Auch ein Warren Buffett konnte lange Jahre eine phänomenale Rendite von 30 % pro Jahr erreichen, bis er über mehr Geld verfügte als noch sinnvoll anzulegen ist. George Soros ist ein weiteres Beispiel eines aktiven Investors mit einer durchschnittliche Rendite von 29 % jährlich über 34 Jahre. Ein weiterer Vertreter wäre Joel Greenblatt mit erzielten 45% p.a. über 19 Jahre. Wie wurden diese Renditen erzielt? Durch knallhartes Investieren gegen die breiten Märkte und konträr zum Prinzip der Markteffizienz (“der Markt hat immer Recht”) mit der Überzeugung, dass der Markt eben genau dies nicht ist.
“Es ist ein riesiger Vorteil, nicht viel Geld zu haben. Ich denke ich könnte eine Rendite von 50% pro Jahr erzielen, wenn ich 1 Mio. Dollar anlegen würde. Nein, ich weiß dass ich es könnte, ich kann es garantieren.” – Warren Buffett, im Jahr 1999.
Quelle: https://boards.fool.com/buffettjayhawk-qa-22736469.aspx?sort=whole#22736469Die Kosten
Doch zurück zum Thema aktives Investieren vs. passives Investieren und was diese Erkenntnisse für den geneigten Privatanleger nun bedeuten. Zunächst einmal ist ein Investment in einen Indexfonds auch ein Eingeständnis: mehr als die Marktrendite ist damit nicht zu verdienen. Doch genau genommen ist es nicht einmal die (langfristige) Marktrendite, die bei den großen Indizes zwischen 7 und 9 % p.a. beträgt, welche verdient wird. Zwar sind gerade ETFs durchaus günstig, trotzdem fallen auch mit diesen Finanzprodukten Kosten an. Jährlich betragen diese in der Regel, bei kostengünstigen Varianten, zwischen 0,3 – 0,7 %, was insbesondere auf Dauer und gerade bei steigenden Anlagesummen keinen unerheblichen Betrag ausmacht.
Noch teurer wird es für Anleger bei aktiv gemanagten Fonds. Hier kann die jährliche Gebühr schnell mal bis zu 3 % betragen. Der Anleger startet somit jedes Jahr mit -3 % im Rückstand und dieser will erstmal aufgeholt werden. Dabei ist das Prinzip denkbar einfach: je geringer die (Fix-)Kosten der Anlage desto höher die mögliche Performance.
Um die langfristigen Auswirkungen. auch nur geringer Unterschiede in der jährlichen Performance deutlich zu machen, nachfolgend einige Beispiele:
Anlagesumme Anlage 25 Jahre zu durchschnittlich 6 % p.a. Anlage 25 Jahre zu durchschnittlich 8 % p.a. Anlage 25 Jahre zu durchschnittlich 10 % p.a. Anlage 25 Jahre zu durchschnittlich 12% p.a. 10.000 EUR 42.918,71 EUR 68.484,75 EUR 108.347,06 EUR 170.000,64 EUR 150.000 EUR 643.780,61 EUR 1.027.271,28 EUR 1.625.205,89 EUR 2.550.009,66 EUR Hier werden schnell gravierende Unterschiede sichtbar. So lässt sich ein Anlagebetrag von 10.000 EUR in 25 Jahren mit nur 2% mehr Rendite statt verzehnfachen sogar versiebzehnfachen. Wer 150.000 EUR mit durchschnittlich 12 % Rendite anstatt nur 6 % jährlicher Rendite anlegt, macht dadurch unglaubliche 2 Mio. Euro mehr aus seiner ursprünglichen Anlagesumme. Grund hierfür ist der Zinseszins-Effekt, der in den späteren Jahren der Geldanlage vermehrt in Erscheinung tritt. Damit wird deutlich, wie wichtig auch nur wenige Prozentpunkte jährliche Rendite sein können.
Des weiteren sind ETFs, im Gegensatz zu einem direkten Aktieninvestment, welches zum Besitz eines Anteils am Unternehmen berechtigt, schlicht eifach nur ein Finanzinstrument. Dies bedeutet: der Investor enthält hier keine direkten Unternehmensanteile ins Depot gebucht, sondern „nur“ Anteile an einem Fonds. Was innerhalb des Fonds abläuft, z.B. welche Absicherungsgeschäfte betrieben werden, ist nicht immer offensichtlich. Der Anteilseigner trägt das Emittentenrisiko mit, dies ist in den meisten Fall der ausgebenden Bank zuzurechnen. ETF-Anteile fallen jedoch unter das Sondervermögen und damit nicht unter die Insolvenzmasse eines Unternehmens.
Underperformance aktiver Privatanleger
Also doch keine ETFs und mit Einzelaktien Kosten sparen und den Markt schlagen? So einfach ist es natürlich nicht. Zunächst einmal muss festgehalten werden, dass die meisten Privatanleger schlicht schlechter abschneiden als die Indizes. Doch wieso ist dies so?
Hier spielen eine Reihe von Faktoren eine Rolle. Primär handeln aktive Privatanleger zu oft. Studien zeigen, dass Privatanleger alle paar Monate ihre Positionen austauschen und die durchschnittliche Haltedauer pro Aktie gerade einmal 16 Monate beträgt.
Zur Einordnung: der eingangs erwähnte Peter Lynch gibt seinen Investments minimum 3-5 Jahre zur Erreichung seines vorher definierten Investmentcases. Ein Zeitraum, in dem sich bei den meisten Privatanlegern die Aktien schon lange nicht mehr im Depot befinden. Doch benötigen Aktieninvestments oftmals genau diese Zeit um den ursprünglich angedachten Kaufgrund eintreten zu lassen.
Von diesem Aktionismus der Privatanleger leben letztendlich die Banken und Broker in Form von Provisionen und Ordergebühren und auch der Staat freut sich über Abgeltungssteuer und Co. Den Kreislauf schließen einige umtriebige Finanzmedien, die durch reißerisch formulierten Berichte (Stichwort: Clickbait) Anleger gerne mal in Panik versetzen und damit zum Handeln animieren.
Darüber hinaus neigt der Privatanleger gerne dazu zu hohen Kursen zu kaufen (aus Angst Rendite zu verpassen) und zu niedrigen Kursen zu verkaufen (aus Angst vor Verlusten). Amüsant ist zu diesem Thema eine Studie zum Thema der Performance von Privatanlegern die zu dem Schluss kam, dass Anleger, die über Jahre und Jahrzehnte nicht über ihren privaten Brokeraccount gehandelt hatten (und teilweise sogar ihre Zugangsdaten vergaßen), eine bessere Performance erzielten, als Anlegern die regelmäßig aktiv waren.
Nun ist aber mangelnde Geduld oder fehlendes Durchhaltevermögen per se kein Argument für das Investieren in ETFs. Schließlich lässt sich das Prinzip des Buy and Hold auch mit Einzelaktien erfolgreich anwenden.Hierfür müssen aber erst die richtigen Aktien ausgewählt werden und das ist die Crux. Für die richtige Auswahl benötigt man ein heutzutage kostbares und knappes Gut, nämlich Zeit. Von Warren Buffett heißt es, er lese nach wie vor bis zu 500 Seiten am Tag. Welcher Privatanleger kann das von sich behaupten? Und wer traut sich vorherzusagen welche Unternehmen in 10 Jahren deutlich besser dastehen als jetzt?
Gelingt die aktive Auswahl von Investments, bieten sich dadurch aber große Chancen, indem sich der Anleger die Rosinen unter den Unternehmen rauspickt und das zu einem selbst bestimmten Preis. Um ein Beispiel zu nennen, möchte ich persönlich über 50% der aktuellen Dax Unternehmen zu den aktuellen Preisen nicht im Depot haben. Kaufe ich einen Index auf den Dax, besitze ich über das Vehikel jedoch automatisch Anteile dieser Unternehmen. Sagt mir somit nicht alleine schon der eigene gesunde Menschenverstand, dass durch Auslassen dieser Underperformer der Index geschlagen werden kann?
Diversifikation
Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass ein weiterer gern getätigter Fehler vermieden wird. Allzu oft finden sich in den Depots von Privatanlegern nämlich entweder zu wenige, zu viele oder geographisch zu sehr auf einen Ort konzentrierte Unternehmensanteile. Diese fehlende Diversifikation wird dann schnell zum Verhängnis. Egal wie gut man glaubt ein Unternehmen zu kennen, Rückschläge sind jederzeit im Bereich des möglichen und hier schmerzt dann eine hohe Gewichtung empfindlich. Gleichzeitig konnte durch eine starke Konzentration auf wenige Werte Warren Buffett gerade in seiner Anfangszeit außerordentliche Renditen erzielen, wo wir jedoch wieder beim Thema von bis zu 500 Seiten Lektüre am Tag wären. Sofern man sich selbst nicht die Fähigkeiten eines Warren Buffets bescheinigt, würde ich persönlich mindestens auf 20 Einzelwerte setzen um eine ausreichende Diversifikation zu erreichen. Diese nimmt dann mit jeder weiteren Aktie immer mehr ab (Stichwort: abnehmender Grenznutzen).
Genausowenig wie auf zu wenige Werte, sollte sich der Privatanleger nur auf eine Wirtschaftsregion konzentrieren (sogenannter „Home Bias“, hiervon würde ich als einzige Volkswirtschaft nur die die USA unter Vorbehalt ausklammern).
Ein bekanntes Beispiel für jahrzehntelange Stagnation eines Index ist dabei Japan und der zugehörige Nikkei 225. Dieser erreichte 1989 seinen vorläufige Höchststand mit 38.916 Punkten, um dann in 2002 auf bis zu 8.579 Punkte zu fallen. Fast 30 Jahre später hat der Index seinen alten Stand immer noch nicht erreicht. Dies bedeutet: Anleger die vor 30 Jahren am All Time High investiert haben, haben ihren Einsatz immer noch nicht wieder raus (Dividenden hier außen vor gelassen).
Soweit die nackten Zahlen, aber was ist mit den sogenannten weichen Faktoren?
Aus persönlicher Erfahrung heraus kann ich sagen, mir macht der Besitz und die Investition in Einzelaktien einfach mehr Spaß. Und ich denke dieser Faktor sollte nicht unterschätzt werden, hilft er doch dabei langfristig am Ball zu bleiben. Mit dem direkten Investment in Unternehmen fühle ich mich als Miteigentümer, verfüge über Stimmrechte und kann die Hauptversammlungen meiner Unternehmen besuchen (was ich jedem Anleger nur empfehlen kann). Hier bietet sich insbesondere auch die Möglichkeit Fragen zu stellen und sich mit mit anderen Aktionären auszutauschen, ein Privileg das ETF Besitzern vorenthalten bleibt.
Fazit:
Argumente für Investments in Einzelaktien oder ETFs gibt es genug. Wichtig ist für den Privatanleger, dass überhaupt der Schritt an den Kapitalmarkt gewagt wird. Über welchen Weg dieser erfolgt ist dann erst im weiteren Verlauf wichtig.
Der durchschnittliche Anleger, insbesondere Anfänger, dürfte mit ETFs dabei besser fahren. Diese scheinen speziell zur Altersvorsorge das richtige Instrument zu sein. So empfiehlt Warren Buffet seiner Frau nicht ohne Grund, im Falle seines Ablebens , das geerbte Geld in einen S&P 500 Index zu investieren. Hierbei gilt es dann auf geringe Kosten (die sogenannte Gesamtkostenquote TER) zu achten, ebenso wie auf das Steuerart (steuereinfach oder steuerhässlich) und die Art der Verwendung der Dividenden (ausschüttend oder thesaurierend) des Produkts zu achten.
Gerade für (erfahrenere) Privatanleger mit, im Vergleich zu institutionellen Anlegern, verhältnismäßig geringen Depotvolumen dürfte eine Outperformance durch aktives Handeln eher möglich sein. So sind Investoren, die ausschließlich für sich selbst investieren, im Gegensatz zu vielen Fondsmanagern nicht an Auflagen gebunden, wie z.B. die Größe des Unternehmen oder die Zugehörigkeit zu einem Index etc.
Die Tatsache der rasanten Verbreitung von ETFs und dem damit einhergehenden Mittelzufluss bedeutet nämlich auch, dass die Emittenten (seien es Black Rock, Vanguard oder andere) immer höhere Anteile an den im Index enthaltenen Unternehmen kaufen müssen, um diesen noch adäquat abbilden zu können.
Sollte es jedoch (z.B. im Zuge einer erneuten Finanzkrise) zu starken Verwerfungen und Verkäufen an den Aktienmärkten kommen, müssten ETF Anbieter ihre Gewichtungen wiederum reduzieren, was dann zu sinkenden Kursen aufgrund geringerer Nachfrage und in Folge erneuten Verkäufen aufgrund der stark gefallenen Kurse führen könnte. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass Kurse regelrecht eine Eigendynamik entwickeln.
Ebenso spricht nichts dagegen, sich parallel einige Einzelaktien ins Depot zu legen, um nach und nach ein Gefühl für das Investment zu entwickeln. An dieser Stelle bieten sich gut geführte Familienunternehmen mit nachvollziehbaren Geschäftsmodellen oder Dividenden Aristokraten an.
Persönlich ziehe ich weiterhin Investments in Einzelaktien vor. Ich versuche zumindest dadurch langfristig den Markt zu schlagen. Welche Unterschiede in der langfristigen Performance schon einige Prozentpunkte jährlich ausmachen können habe ich in diesem Artikel dargelegt. Mit welchem Ansatz ich diese Outperformance erreichen möchte, werde ich in den nächsten Artikeln zu „meiner persönlichen Anlagestrategie“ ausführlicher beschreiben. Wichtig bei dieser aktiven Vorgehensweise ist die Dokumentation und das konsequente Messen des eigenen Erfolgs oder Misserfolgs auch speziell anhand der Benchmarks (z.B. dem MSCI World).
Dabei muss eine Underperformance gegenüber der großen Indizes nicht zwingend bedeuten, dass die Strategie gewechselt werden muss. Auch Faktoren wie Spaß bei der Anlage und wie wohl sich der Anleger mit der gewählten Strategie fühlt, sollten berücksichtigt werden. Nichtsdestotrotz dürfen die Opportunitätskosten, sprich die Kosten die dadurch entstehen dass das Geld nicht alternativ und „bestmöglich“ angelegt wurde, nicht außer Acht gelassen werden.
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Quellen:
https://zendepot.de/passiv-investieren/ergebnisse-privatanleger/https://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/studien/2019-03-06%20Aktieninstitut%20Aktionaerszahlen%202018.pdf