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Bericht zur Hauptversammlung 2019 der Aurelius SE
Am Freitag, den 19.07. fand in München die Hauptversammlung der AURELIUS Equity Opportunities SE & Co KGaA im Hotel Hilton Munich Park, statt.
Bei der ordentlichen Hauptversammlung waren 38,66 % des Grundkapitals vertreten. Nach Eröffnung der Versammlung übernahm CEO Dr. Markus das Wort. In aufgeweckter und überzeugender Art und Weise stellte er den anwesenden Aktionären das Geschäftsmodell und die jüngste Geschäftsentwicklung dar.
Die Strategie von Aurelius sieht dabei weiterhin vor, jedes Jahr 5-7 Unternehmen zu übernehmen. Der Auswahlprozess von Aurelius bis zur erfolgreichen Sanierung verlaufe dabei in etwa wie folgt.
Im ersten Schritt erfolgt die starke erste Selektion von Unternehmen. Es kommen dafür nur Unternehmen aus Europa in Frage. Diese dürften zudem weder zu “gesund” noch zu “krank” sein. Ebenso darf das Geschäftsfeld nicht vor dem Aus stehen. Beispiele wären hier Videotheken oder Krawatten Händler. Gesucht werden prinzipiell “Krankheiten” die “heilbar” seien.
In der 2. Phase werden 200 Unternehmen genauer betrachtet. Davon durchlaufen etwa 50 eine Due Diligence. Schlussendlich werden einige Wenige gekauft.
Anschließend wird eine Task Force in die Unternehmen entsandt. Diese prüft wichtige Einheiten (z.B. Einkauf) und generell Geschäftsprozesse und versucht diese bestmöglich zu optimieren.
Im Anschluss wird ein permanentes Management Team installiert, welches bis zu 3-5 Jahre im Unternehmen verbleibt. Hierbei würde auch gerne auf fähige Mitarbeiter aus den übernommenen Unternehmen gesetzt.
Nach 5-7 Jahren erfolge in der Regel der Verkauf. Ein Ziel ist es die Unternehmen auf eine EBITDA-Marge von 8-9 % zu hieven.
Zu den Highlights im abgelaufenen Geschäftsjahr zählt Markus vier Käufe sowie 8 weitere Add-on Transaktionen. Unter dem Applaus der Aktionäre führte der CEO anschließend aus, wie mit dem Exit von Solidus das eingesetzte Kapital mit dem Faktor 16 vervielfacht werden konnte. Die Ergebnisauswirkung aus diesem Deal soll bei 102 Mio. EUR liegen.
Aurelius werde immer wieder Exits vornehmen, sei dabei kein Industriekonzern aber auch kein klassischer PE Investor. Das Thema Digitalisierung beschäftigt Aurelius dabei zunehmend. So werden mehrere Digitalisierung Experten in den aktiven Task Force Einheiten beschäftigt. Und auch innerhalb des Konzerns sind mehrere Digitalisierungs Initiativen aktiv. Hier wurden ein neues CRM Tool, digitales Datenmanagementprogramme und Reisekostenbegrenzungen (durch vermehrte Videokonferenzen) genannt. Zudem betonte Markus die Soziale Verantwortung des Unternehmens.
Anschließend durfte Aurelius CFO Schiefer durch die aktuellen Zahlen des Q1 2019 sowie die 2018er Zahlen führen. Dabei ging Schiefer auch nochmal auf das Thema Bargain Purchase ein. Dieser müsse zwangsläufig ausgewiesen werden wenn der Kaufpreis deutlich unter dem erworbenen Eigenkapital liege. Den Rückgang des Free Cash Flows begründete er mit Investitionen in Erwerbe und in bestehende Portfolio Unternehmen in 2018. Zum Ausblick auf 2019 wurden nochmal 4-6 geplante Zukäufe genannt. Aber auch auf der Exit Seite verfüge man über eine sehr starke Pipeline in den nächsten Monaten und rechne man mit weiteren Exits.
Im Anschluss stellten unter anderem Prof. Dr. Klose der DSW und Paul Petzelberg der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger Fragen. CFO Schiefer wies im Rahmen der Beantwortung der Fragen nochmal auf die im Dezember 2020 fällige Wandelanleihe hin. Hier wäre es möglich eigene Aktien als Währung zu nutzen. Skandinavian Cosmetics und Ghotel wurden als mögliche Exit Kandidaten genannt. Grundsätzlich stelle man aber keine Unternehmen ins Schaufenster.
Es wurde ferner nochmal um Verständnis geworben, dass einzelne NAV Ausweise nicht erfolgen werden, da man sich dadurch die Verhandlungen unnötig erschweren würde. Die NAV Berechnung werde dabei von den zuständigen Prüfern genauso geprüft wie der Konzernabschluss. In der Regel entspräche der Exit Erlös immer in etwa der Größenordnung des dafür angesetzten NAV. Meistens sei er sogar höher.
Fragen nach der Vorstandsvergütung wurden dahingehend beantwortet, dass diese zwar durchaus hoch sei, jedoch branchenüblich und stark erfolgsabhängig. Das Management sowie die Aktionäre verdienen primär durch Exits und entsprechende Cash Zuflüsse. Hier bestehe folglich eine Interessenkongruenz zwischen Management und Aktionären.
Die Vergütung werde zudem vom neuen Prüfer KPMG geprüft und abgenommen. Herr Dr. Markus wurde gefragt ob es auch Beispiele von weniger erfolgreich gelaufenen Transaktionen gebe. Hierauf nannte er Allied Healthcare. Die Rückfrage ob der Wechsel des Prüfers (hin zu KPMG) eine Änderung der NAV Angabe zur Folge habe, konnte verneint werden.
Alle Beschlussvorschläge der Verwaltung wurden mit großer Zustimmung angenommen. Die Dividende für das Geschäftsjahr 2018 über insgesamt 3 EUR (1,50 EUR Basisdividende plus 1,50 EUR Partizipationsdividende) wurde beschlossen. Aurelius schüttet somit 89,10 Mio. EUR an die Aktionäre aus.
Fazit
Insgesamt hinterließ das Management einen sehr kompetenten und optimistischen Eindruck. Man erwarte noch einige Transakaktionen sowohl auf der Kauf als auch auf der Verkaufsseite. Der (freiwillige) Wechsel des Wirtschaftsprüfers dürfte ein klares Zeichen sein, dass man die Transparenz verbessern möchte. Diesen Schritt gilt es zu begrüßen.
Die Stimmung unter den Aktionären war gut, was sowohl der gegenwärtigen Geschäftsentwicklung als auch der üppigen Verpflegung auf der Hauptversammlung geschuldet sein dürfte.
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