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Drei Tipps für einen erfolgreichen Start an der Börse
22.09.2019 – Der Finanzblogaward 2019 der Comdirect hat zu einer Blogparade unter den Finanzbloggern aufgerufen und ich bin gerne dabei. Dabei soll es um 3 Tipps für einen gelungenen Start auf dem Börsenparkett gehen. Hier ist meine Auswahl.
1. Sich den eigene Erwartungen bewusst werden / eine Strategie festlegen
Aus meiner Sicht der wichtigste und entscheidende Punkt den jeder interessierte Anleger für sich klären muss: was möchte ich mit meinem Börsen Engagement konkret erreichen? Natürlich möchte jeder Anleger Rendite einfahren. Die Frage ist jedoch: wieviel Rendite soll es sein und wie riskant darf es dabei zugehen?
Die Strategie sollte dabei so gewählt werden, dass Sie zum Anleger individuell passt. Dabei hilft es auch nicht, einfach die vermeintliche ertragreichste Strategie zu wählen. Ziel sollte es vielmehr sein, sich mit seinen Engagements wohl zu fühlen. Das gilt insbesondere dann, wenn die Märkte mal nicht so gut laufen wie aktuell. Hier sollte man sich die Frage stellen: kann ich mit meinen Investments leben wenn die Märkte mal 10, 20, 30 oder auch 50 Prozent fallen? Hier hilft es, einmal vor dem inneren Auge ein Minus von 50 Prozent im Depot zu visualisieren. Halte ich dann meine Aktien weiter oder verfalle ich wie die meisten anderen Anleger in Panik? Hier gilt nach wie vor die goldene Regel: nur das zu investieren was man übrig hat und notfalls auch (temporär) abschreiben kann.
Bei der Auswahl der richtigen Strategie gibt es jedoch noch einige andere Parameter die Einfluss haben sollten. Sehr wichtig ist der gewählte Zeithorizont. Unter drei besser jedoch fünf Jahren macht aus meiner Sicht ein Engagement in Aktien keinen Sinn. Gar kürzere Zeiträume sind für mich reines Glücksspiel, auch wenn viele Anleger hier anderer Meinung sein mögen. Mit jedem zusätzlichen Jahr nimmt das Risiko eines Investments ab, hierzu gibt es ausreichend belastbare Quellen. Eine langfristige Anlage über 20 – 30 Jahre ist somit ideal, da so auch der Zinseszins richtig durchschlagen kann.
Nun stellt sich neben vielen anderen Fragen, auch die Frage wieviel Zeit man aufwenden möchte. Wie viel Zeit hat der Anleger ganz realistisch betrachtet für seine Anlage (neben Job, Familie Hobbies etc.) ? Eine aktive Auswahl von Aktien erfordert durchaus Zeit, es müssen Geschäftsberichte gelesen werden und eigene Analysen gefahren werden. Das erfordert viel Zeit. Womit wir beim nächsten Punkt wären: wie viel Spaß habe ich daran ? Für jeden der zwar interessiert ist, der/die aber nicht außreichend viel Spaß an oben genannten Dingen hat, dürfte eine passive Anlage mehr Sinn ergeben. Hierbei kann man entweder auf ETFs setzen und somit die Marktrendite nach Kosten anstreben oder das Geld Dritten anvertrauen in Form von aktiv gemanagten Fonds.
2. Selbstkritisch sein
Wählt der Anleger einen aktiven Ansatz, nimmt er oder sie die Geschicke in die eigene Hand. Nun wird eine Eigenschaft besonders wichtig: Selbstkritik oder auch auch einfach Selbst-Reflektiertheit. Die Börse verzeiht keine Fehler. Jeder Anleger muss sich bewusst werden, dass schlussendlich jeder Marktteilnehmer versucht seine Rendite zu machen. Und: die Rendite macht in der Regel derjenige mit einem Wissensvorsprung.
Von Warren Buffet gibt es das Zitat: “ich starte jedes Investment mit Bauchschmerzen heraus” (frei übersetzt). Worte die aus dem Mund des besten Investors aller Zeiten kommt, sollten zumindest einmal überdacht werden. Ich würde an dieser Stelle jedoch nicht von Angst oder Bauchschmerzen sprechen, sondern von einer gesunden Portion Demut die jeder Investor benötigt. Dies ist für mich unabdingbar und erkennt gleichzeitig an, dass es genügend andere intelligente Marktteilnehmer gibt.
Sofern man aktiv anlegen möchte, empfehle ich die eigene Performance über 3-5 Jahre zu messen und zu verfolgen ob man mit einem ETF nicht vielleicht besser gefahren wäre. Nun ist es mit der Selbstkritik so eine Sache, sie kann schmerzen und nicht jeder geht gerne allzu hart mit sich ins Gericht. Es hilft jedoch nichts sich Investments schön zu reden. So gilt der Spruch: der größte Feind des Investors ist der Investor selbst. Es hilft in jeder Situation einen kühlen Kopf zu bewahren und nüchtern zu analysieren. Emotionen haben an der Börse nichts verloren, weder Euphorie noch Angst.3. Lesen, lesen, lesen
Entscheidet sich nun ein Anleger dafür, die Verwaltung des eigenen Portfolios selbst in die Hand zu nehmen, rate ich vor allem zu einer Beschäftigung: lesen, lesen und nochmals lesen. Auch hier sei wieder kurz der Blick über den großen Teich nach Omaha, dem Sitz der weltgrößten Beteiligungsgesellschaft unter Leitung von Charlie Munger und Warren Buffet, erlaubt. Von den beiden heißt es nicht ohne Grund, dass sie quasi von morgens bis abends lesen. Natürlich reicht lesen alleine nicht, es kommt vor allem darauf an was sie lesen.
Am zielführendsten dürfte dabei die Lektüre direkt von den Unternehmen selbst sein. Hier erhät man ungefilterte Informationen aus erster Hand. Alles im Nachhinein “aufbereitete” Wissen enthält in der Regel auch schon eine Form der Wertung. Doch auch bei Unternehmensveröffentlichungen gilt Vorsicht als oberstes Prinzip. So soll es bereits die ein oder andere in hübschen Worten verpackte Gewinnwarnung gegeben haben. Und auch allzu großspurigen Versprechenungen sollte man nicht blind folgen. Der Blick in den Geschäftsbericht ist übrigens Pflicht und ebenfalls die Verwendung einer Vielzahl an Quellen zur Analyse des infrage kommenden Unternehmens. Auch die großen Investment-Klassiker sollte man mindestens einmal gelesen haben. Ich habe hier eine Liste der für mich wichtigsten Bücher verfasst. Zwar gehe ich mit Lynchs’ steiler These d’accord, dass quasi die Grundrechenarten für einen Investor ausreichen. Allerdings sollte man sich mindestens solide Kenntnisse in Rechnungswesen und Bilanzierung aneignen.
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